Der Konkurrenzdruck in erster Linie durch das russische Angebot führt dazu dass der französische Getreidemarkt-Analyst Strategie Grains seine Exportprognose für EU-Weizen in der aktuellen Saison 2017/18 noch einmal senkt.
Die Fachleute schätzen, dass die Weichweizenexporte aus der EU in dieser Saison 21,6 Mio. Tonnen erreichen. Das wären 750.000 Tonnen weniger als im Dezember geschätzt und 2,5 Mio. Tonnen weniger als im letzten Jahr.
Russland dominiert weiter den Weizen-Weltmarkt mit seinen Lieferungen, deutlich größer als alle Konkurrenten und insbesondere der Europäischen Union. Russlands Ernten brechen einen Rekord nach dem anderen. Weiterer Angebotsdruck kommt aus Argentinien, das sich wieder als großer Exporteur in Asien und Algerien zurück gemeldet hat.
Die schwächeren Exporte aus der EU betreffen in erster Linie Frankreich, deren Ausfuhren jetzt auf 8,8 Mio. Tonnen geschätzt werden – 300.000 Tonnen weniger als im Dezember veranschlagt. Auch Polens Exporte laufen nur schleppend, weil die Bauern dort nicht abgabewillig sind.
Die Analysten sind für nächste Vermarktungssaison aber wieder optimistischer: In der ersten Schätzung für 2018/19 sollen die Weizenexporte aus der EU 2,8 Mio. Tonnen höher ausfallen und auf 24,4 Mio. Tonnen kommen. Und das obwohl Russland möglicherweise in 2018 einen weiteren Ernterekord bricht. Grund dafür ist die steigende Nachfrage am Weltmarkt. So dürfte Indien wieder 4 Mio. Tonnen Weizen importieren und der Iran 2 Mio. Tonnen.
Frankreich könnte seine angestammten Märkte in Nordafrika wieder zurück gewinnen, muss sich aber mit Argentinien und Russland messen. Wenn das gelingt, dann dürften Frankreichs Exporte auf knapp 9,9 Mio. Tonnen kommen.
Auch Deutschland und Polen würden von höheren Exporten in 2018/19 aus der EU profitieren. Käufer in Saudi Arabien orientieren sich aber auch im Baltikum. Am Ende der nächsten Saison im Sommer 2019 werden die EU-Endbestände mit 12 Mio. Tonnen um 1,2 Mio. Tonne kleiner ausfallen als im Juli 2018. Das trifft laut Strategie Grains aber nicht für Frankreich zu, dort dürften die Läger mindestens so voll sein, wie jetzt.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /