COCERAL schätzt im 2. Anlauf die EU-Rapsernte niedriger ein
Der europäische Dachverband der Getreide- und Ölsaatenhändler (COCERAL) hat in seiner Mrz.-Ausgabe seine ursprüngliche Schätzung der EU-Rapsernte leicht nach unten auf nur noch 17,03 Mio. t korrigiert. Eine verringerte Anbaufläche wird durch die etwas höheren Ertragserwartungen nicht aufgefangen.
Gegenüber dem Vorjahr soll das diesjährige Ergebnis jedoch um rd. 1,8 % höher ausfallen. Allerdings bleiben die Zahlen weit unter denen früherer Jahre mit Erntemengen, die zwischen 20 bis 25 Mio. t lagen. Ausschlaggebend sind die verringerten Anbauflächen aufgrund relativ niedriger Preise und fehlenden Pflanzenschutzmitteln.
Der Rapsanbau ist insbesondere in den großen Erzeugungsgebieten Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Polen zurückgefallen, die rd. 2/3 des EU- Produktion ausmachen.
Für 2020 erwartet COCERAL in Frankreich eine wieder leicht steigende Ernte von 3,9 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr. Das Ergebnis bleibt jedoch hinter früheren Mengen von über 5 Mio. t weit zurück. Eine gestiegene Anbaufläche sowie höhere Ertragserwartungen sind die Grundlage für die Vorausschätzung.
Ähnliches gilt für Deutschland, dessen Rapsernte auf 3,1 Mio. t ansteigen soll. Die deutsche Anbaufläche hat auf rd. 940.000 ha zugenommen und die erwarteten Erträge werden um 1 dt auf 34 dt/ha höher geschätzt.
Dagegen ist die britische Rapsfläche nochmal kräftig von 530.000 auf 382.000 ha gefallen. Trotz höherer Ertragserwartung wird das Ernteergebnis von vorjährigen 1,7 auf 1,2 Mio. t herabgestuft.
Die Rapsernte in Polen wird mit 2,45 Mio. t auf geringfügig besser als im Vorjahr eingeordnet. Hintergrund sind bei leicht zurückgesetzten Ertragserwartungen die 4.,5 % gestiegenen Anbauflächen.
In der Tschechei wird eine leicht vergrößerte Ernte von 1,15 Mio. t erwartet.
Angesichts eines EU-Rapsverbrauches von rd. 23 Mio. t ist wieder mit einem erheblichen Einfuhrbedarf zu rechnen. Trotz des Rapsdefizits wird der Rapspreis in erster Linie von den Konkurrenzprodukten Palm- und Sojaöl bestimmt. Über allem steht der Rohölpreis, der zurzeit auf Niedrigstniveau notiert wird. Raps wird zu rd. 60 % zu Biodiesel verarbeitet.