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03.20
12:29

Ölsaaten unter Druck des Rohölmarktes

USDA: Ölsaaten-Notierungen im Bann der Preiskrise im Rohölmarkt

Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner Mrz.-2020-Ausgabe die globale Ölsaatenerzeugung zur Vormonatsschätzung nur geringfügig erhöht. Die weltweite Erzeugung wird auf 580 Mio. t geschätzt, der Verbrauch bleibt unverändert bei 498 Mio. t. Die Überhangbestände steigen von 114 auf 117 Mio. t. Damit ist eine gut durchschnittliche Versorgungslage gegeben.

Maßgeblich wird das Ölsaatensektor vom Sojamarkt mit einem Produktionsanteil von knapp 60 % bestimmt. Eine schwache US-Sojaernte im Herbst 2019 mit einer Minderung von rd. 25 % wird durch eine aktuell laufende Rekordernte in Brasilien in Höhe von 126 Mio. t zum großen Teil wieder ausgeglichen.

Die argentinische Sojaernte wird auf durchschnittliche 54 Mio. t erhöht, von denen nur noch 30 Mio. t Sojaschrot in den Export geschickt werden. Der Grund die neuen argentinischen Exportsteuern.

Auf der Nachfrageseite dominiert China mit einem Importvolumen von 88 Mio. t Sojabohnen zu rd. 60 % das Markt- und Preisgeschehen. Dabei bleibt noch offen, ob die ASP- und Coronavirus-Epidemien noch zu weiteren Störungen im Geschäftsablauf beitragen werden. Die Chinesen haben vertraglich zugesicherte höhere US-Einkäufe bisher nicht realisiert. Angeblich sollen erste Geschäftskontakte aufgenommen werden. Ein starker Dollarkurs und relativ hohe Einstandspreise machen die US-Ware nicht besonders attraktiv für den Einkauf. Dagegen bietet die hohe brasilianische Ernte ein preisgünstiges Angebot.

Gegenüber der Vormonatsschätzung erhöht das USDA die Überhangsvorräte von 98,8 auf aktuelle 102,5 Mio. t. Dennoch bleiben die Bestände um 11 Mio. t hinter dem Vorjahr zurück. Trotz eines rückläufigen Überhanges bleibt die Versorgungslage des Jahres 2019/20 im Sojasektor überdurchschnittlich gut.

Die globale Rapsernte 2019/20 fällt mit 68 Mio. t gegenüber dem Vorjahr nochmal schwächer aus. Der weltweite Verbrauch wird auf 70 Mio. geschätzt. Der Fehlbedarf zur Ernte wird durch den Abbau der Vorratsbestände beglichen. Mit einem Produktionsanteil mit weniger als 15 % entwickelt der knapp versorgte Rapsmarkt nur begrenzte Durchschlagskraft bei der Preisbildung. Die umfangreichen Austauschmöglichkeiten zwischen den Ölsaaten führen dazu, dass knappe Verhältnisse in Teilmärkten ausgeglichen werden können.

Die übrigen Ölsaaten wie Sonnenblumen, Baumwollsaat und Erdnuß haben nur regional begrenzte Markt- und Preisbedeutung.

Der Markt für Ölschrote wird zu 70 % vom Sojaschrot dominiert. Rd. 67 Mio. t sollen weltweit exportiert werden. Davon liefert Argentinien mit 30 Mio. t knapp die Hälfte. Weitere Ausfuhrländer sind Brasilien mit 15 Mio. t und die USA mit 12 Mio. t.

Der größte Schrot-Importeur ist die EU mit knapp 19 Mio. t Sojaschrot. Die wichtigsten Lieferländer sind an erster Stelle Argentinien gefolgt von Brasilien. Angesichts der anstehenden hohen südamerikanischen Ernten ist mit einer ausreichend sicheren Sojaversorgung 2019/20 zu rechnen.

Der Markt für pflanzliche Öle wird von den beiden Marktführern Palm- und Sojaöl mit einem Produktionsanteil von rd. zwei Dritteln bestimmt. Aufgrund der hohen Preiswürdigkeit des Palmöls kommt diesem Produkt die größere Markt- und Preisbedeutung zu.

Palmöl wird in diesem Jahr um rd. 1 Mio. t weniger zur Verfügung stehen. Die Erzeugung in den beiden Hauptanbaugebieten Indonesien und Malaysia wächst nur halb so stark wie die Nachfrage. Insbesondere der seit diesem Jahr erhöhte 30 %ige Beimischungsanteil von Biodiesel in Indonesien sorgt für einen raschen Bestandsabbau und eine kräftige Reduzierung des Exportpotenzials. Das Verhältnis von Endbestand zum Verbrauch soll auf den niedrigsten Wert seit 25 Jahren fallen.

Die Palmölkurse haben im Jan.2020 einen kräftigen Kursanstieg hinter sich gebracht. Der Rückfall zum Monatswechsel Febr. wurde vorübergehend zwar wieder abgefangen. Aber in jüngster Zeit drückt der massiv gefallene Rohölkurs auf die Palmölnotierungen. Eine solche Entwicklung beeinflusst in hohem Maße ölbetonte Ölsaaten wie Raps. Es ist davon auszugehen, dass der Rohöl mit Kursen unter 40 $ je barrel den niedrigsten Punkt gesehen hat.

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