19.
06.23
12:28

Preisauftrieb im Rapsmarkt

Rapskurse im Steilflug – Was sind die Antriebskräfte?

Seit Anf. Juni 2023 hat sich die Entwicklung der Rapskurse von einem länger andauernden Sinkflug in eine überraschend steile Aufwärtsbewegung umgekehrt. Angesichts des kurz bevorstehenden Ernteangebots stellt sich die Frage, welche Antriebskräfte hinter dieser Preisentwicklung stehen.

Die Ernteschätzungen für Deutschland gehen von einem ähnlich hohen Ergebnis wie im Vorjahr aus. Nach den ergiebigen Regenfällen im Frühjahr haben sich die Bestände gut entwickelt. Die jüngste Trockenperiode hat jedoch mögliche höhere Hektarerträge ausgebremst. 

Auf der EU-27-Ebene soll die Erzeugung leicht über dem Vorjahr ausfallen. In den beiden großen Erzeugungsgebieten Frankreich und Deutschland wurden die Anbauflächen deutlich erhöht. Der Verbrauch wird 2023/24 niedriger eingestuft, so dass die hohen Importe des Vorjahres geringer ausfallen werden.

Auf Weltebene wird mit einer Rapsernte etwas unter dem erheblich gestiegenen Niveau des Vorjahres gerechnet. Dabei schlägt insbesondere das El Niño-bedingt um 40 % niedrigere Ergebnis Australiens zu Buche; die Anbaufläche für die Ernte im Nov/Dez 2023 wurde erheblich reduziert. Die EU-27 ist traditionell ein bedeutender Einkäufer australischer Ware.

Für den Rapspreis spielen neben den spezifischen Angebots-Nachfrage-Verhältnisse auch die Konkurrenzpreise von Palm- und Sojaöl eine entscheidende Rolle; darüberhinaus besteht aufgrund der Biokraftstoffverwendung eine Abhängigkeit zum Rohölkurs.

Die Palmölkurse sind in jüngster Zeit von 700 auf 750 €/t schlagartig gestiegen. Im Hintergrund steht das El Niño-Wetter mit Trockenheit in den beiden Hauptanbauregionen Indonesien und Malaysia. Es werden deutliche Produktionseinbußen erwartet.

Die Rohölkurse haben aufgrund der schwachen Weltwirtschaftskonjunktur trotz Drosselung der Ölförderung der OPEC-Staaten tendenziell nachgegeben.

Die Kurse für Sojabohnen an der Chicagoer Börse haben aufgrund der Trockenheit in den großen US-Anbaugebieten innerhalb von 2 Wochen um knapp 15 % angezogen. An der Winnipeger Börse sind die Canolakurse um 13 % gestiegen.

Aufgrund eines feiertagsbedingten langen Wochenendes (Juneteeth Day 19. Juni) in den USA hat sich die Kursentwicklung vorerst nicht fortgesetzt.

Angesichts der unkalkulierbaren Kriegsentwicklung in der Ukraine und der Fortsetzung des Schwarzmeer-Abkommens bleibt die Markt- und Preisentwicklung im Rapssektor höchst instabil. Preisniveaus wie im Jahre 2022 sind jedoch eher nicht zu erwarten.

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