5xD-Schweinefleisch – Lösung des Preisproblems?
Geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet, verarbeitet in Deutschland
Rd. 25 % der Schweine erfüllten 2020 nicht die 5xD-Regel. Darunter waren 5,5 % importierte Schlachtschweine. Aus den Niederlanden wurden 1.303.321 Tiere geliefert. Aus Belgien stammten 361.802 Schlachtschweine. Eingeführte Ferkel bewegten sich im Bereich von rd. 10 Mio. Tieren bzw. knapp 20 %.
Im 1. Halbjahr 2021 haben sich die Zahlen verringert. Laut Schlachtstatistik wurden nur noch 2,44 % ausländische Schlachtschweine lebend eingeführt. Trotzdem sind die Preise nicht besser geworden.
Auch die Zahl der Importferkel aus Holland sank um rd. 10 %. Aus Dänemark wurden knapp 8 % weniger Ferkel eingeführt. Weil auch die deutsche Ferkelerzeugung geringer geworden ist, verändert sich der ausländische Ferkelanteil nur geringfügig auf rd.18 %. Und die Ferkelpreise sind gefallen!
Deutschland hatte 2020 einen Selbstversorgungsgrad beim Schweinefleisch von 125 %. Die Einfuhrmenge betrug 956.600 t (davon 954.000 aus EU-Ländern). Die Ausfuhren erreichten eine Größenordnung von 2.278.400 t. Davon wurden in die EU-Länder 1.696.100 t exportiert. Nach Italien wurden rd. 302.000 t, in die Niederlande 128.300 t, nach Polen 120.300 und nach Dänemark 41.400 t geliefert. Im 1. Halbjahr 2020 stand noch China auf der Exportliste mit 380.000 t.
Eine bevorzugte Preisbehandlung von 5xD-Schweinefleisch wird die Fleisch-, Schweine- und Ferkeleinfuhren schlechter stellen. Die Importe werden dadurch noch weiter zurückgedrängt und zu niedrigeren Preisen in den Überschußländern beitragen. Insbesondere die Nachbarregionen Niederlande, Belgien und Dänemark sind davon besonders betroffen. Die Gegenreaktionen werden nicht lange auf sich warten lassen. Schwierig wird es, die rd. 10 Mio. Ferkelimporte zu verkraften.
Neben der Frage einer ausreichend sicheren Kontrolle von 5xD-Schweinefleisch einschließlich der Verarbeitungsware ergeben sich weitere Markt- und Preisverwerfungen im EU-Binnenmarkt, die nicht ohne Rückwirkungen auf den deutschen Markt bleiben werden. Eine einfache Lösung der aktuellen Preismisere tut sich mit dem 5xD-Schweinefleisch-Konzept in einem gemeinsamen EU-Markt nicht auf.