Die Afrikanische Schweinepest ist wieder ein Stück näher gerückt.
Der jüngste Fund von Wildschweinen, die mit afrikanischer Schweinepest infiziert waren, befindet sich nur noch 30 km von Warschau entfernt. Damit rückt das Risiko eines epidemischen Seuchenzuges weiter nach Westen vor als es bisher jemals in Polen gewesen ist.
Als man im Jahre 2014 damit begann, die Fälle zu dokumentieren, waren es noch überschaubar wenige Ereignisse entlang der polnisch-russischen Grenze und verstreuten Teilen der baltischen Staaten.
Von Jan bis Mitte Nov. 2017 hat man insgesamt 2.833 Fälle von ASF bei Wildschweinen nachweisen können. Die Zahl der gemeldeten infizierten Hausschweine liegt bei 156 Tieren. Die Dunkelziffern dürften weit höher liegen.
Am stärksten betroffen sind die baltischen Staaten mit Litauen an der Spitze. Wenn die Entwicklung wie bisher so weiter geht, rechnet man dort mit rd. 1.000 Fällen in einem Jahr .
In Polen wurden bisher 429 Wildschweinen identifiziert und es wurden 80 Fälle von Hausschweinen gemeldet. Das Gebiet konzentrierte sich bisher auf einen schmalen Streifen im Nordosten Polens entlang der weißrussischen Grenze, das als Sperrgebiet deklariert wurde. Die jüngsten Funde werden als eindeutiges Zeichen dafür gewertet, dass die Seuche bereits wesentlich weiter nach Westen vorgedrungen ist als bisher angenommen werden konnte.
Das zeigen auch die steigenden Funde in Tschechien mit einer noch größeren Nähe zu Deutschlands Grenzen als es in Polen der Fall ist.
Die Verbreitung der ASF über größere Strecken erfolgt überwiegend durch Menschenhand. Saisonarbeiter aus den betroffenen Gebieten bringen möglicherweise infiziertes Material mit. Jäger und Urlauber, die in diesem Gebieten aktiv waren, gehören ebenfalls zur Gruppe möglicher Verbreitungskandidaten. Auch LKW-Fahrer können in Unwissenheit der infizierten Nahrungsmittel dazu beitragen, das Virus über große Strecken zu transportieren.
Das ASF-Virus ist in entsprechenden Fleischteilchen mehr als ein halbes Jahr infektionsfähig. Die Krankheit führt bei Schweinen relativ rasch zum Tode. Im Regelfall ist von 2 bis 3 Tagen auszugehen. Befallene Tiere können daher keine großen Entfernungen überwinden.
Im Falle eines Pestzuges stehen keine Impfstoffe zur Verfügung. Man wird mit Keulungsaktionen versuchen, die Ausbreitung im Griff zu behalten. Der weitaus größere Schaden wird jedoch durch die Absatzsperren der Importländer ausgelöst werden.Immerhin gehört Deutschland zu den großen Ausfuhrländern der EU. Der Preiseinbruch könnte verheerende Folgen nach sich ziehen.