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09.20
12:06

ASP und mögliche Folgen

ASP-Fall in Deutschland: Es war eine Frage der Zeit.

Der bestätigte ASP-Fund eines bereits verwesten Wildschweinkadavers auf deutschen Boden nahe der polnischen Grenze wirft die Frage nach den zukünftigen deutschen Exportmöglichkeiten auf. Dabei ist zwischen EU-Binnenmarkt- und Drittlandhandel zu unterscheiden.  

Im Falle des EU-Binnenmarktes gilt das Regionalisierungsprinzip d.h. um den Fundort wird eine sog Kerngebiet (3 km), eine Gefährdungszone (15 km) und eine Pufferzone (30 km) gebildet, aus dem heraus Ausfuhren grundsätzlich nicht erlaubt sind. Die übrigen Produktionsgebiete bleiben unberührt. Polen hat die Grenzen für Lieferungen aus Brandenburg gesperrt.  

Im Falle der Drittlandausfuhren gelten jedoch nationale Grenzen als Abgrenzung, d. h. im vorliegenden Fall, dass ganz Deutschland für Exporte ausgeschlossen wird. Davon haben Südkorea, Japan und Mexiko sofort Gebrauch gemacht. China hat mit kurzer Verzögerung ebenfalls mit einer Importsperre reagiert.

Deutschland hat im 1. Halbjahr 2020 rd. 407.500 t Schweinefleisch aller Art in Drittländer ausgeführt. Das entspricht rd. 15 % der Erzeugung. Davon sind über 60 % nach China geliefert worden, Südkorea war mit über 10 % dabei und der Rest verteilt sich auf viele kleinere Importgebiete.  

Insbesondere China steht im Zentrum des Interesses. Deutsche Lieferungen liegen im 1. Halbjahr 2020 bei rd. 350.000 t, eine Verdoppelung zum Vorjahr. Spanien hat mit 455.000 t eine Steigerung nach China von rd. 140 % erreicht. Die USA haben sogar eine Vervierfachung der China-Exporte überschritten und kommen auf rd. 480.000 t.  

Bei einer chinesischen Importsperre für Deutschland  stehen stark wachsende Ausfuhrländer in den Startlöchern. USA und Spanien gehören mit ihren wachsenden Schweinebeständen an vorderster Stelle dazu. Auch Brasilien ist in der Lage, die Ausfuhren kräftig zu steigern.  

In den USA achtet man mit großer Aufmerksamkeit auf das deutsche Geschehen. Die dortigen Schweinepreise haben zusätzlich einen deutlichen Schub nach oben genommen. Gleichzeitig wird aber auch festgestellt, dass die deutschen Gegenmaßnahmen gut vorbereitet sind. Man verweist auf die erfolgreiche Einkapselung des Seuchengeschehens in Tschechien und Belgien. Dabei ist es gelungen, das Seuchengebiet einzugrenzen und den Infektionsherd innerhalb eines Jahres auszurotten. Das soll mit dem neuen deutschen Fundort auch erreicht werden.  

Ob die Drittländer auch von dieser Bekämpfungsmethode überzeugt werden können, ist noch offen. Jedenfalls wird von politischer Seite daran gearbeitet. Dazu wird transparent informiert, um eine Vertrauensgrundlage zu schaffen.  

Sollten weitere  Importsperren dennoch ausgesprochen werden, besteht ein großes Problem mit den weniger wertvollen Teilstücken, die in Deutschland und Europa kaum Absatz finden. Heftiger Preisdruck beim Verkauf der Schweine ist vorprogrammiert. Schweinemäster werden vorsichtiger bei der Ferkelaufstallung. Futtermittelfirmen halten sich bereits beim Einkauf von Getreide zurück. In den USA sollen die Preise diesbezüglich angezogen haben.  

Aber noch ist der Umfang des Seuchengeschehens auf deutschen Boden nicht abschließend geklärt. Bislang handelt sich um einen Einzelfund; es ist noch unklar, inwieweit weitere Wildschweine betroffen sind. In der Fundregion gibt es vorwiegend Schweinehalter mit wenigen Tieren für den Eigenbedarf. Allerdings besteht in 7 km Entfernung vom Fundort eine größere Mastanlage. Ansonsten ist die Region nur dünn mit Schweinen besiedelt.  

Für alle Schweinehalter gilt es jetzt, die Hygiene-Maßnahmen besonders strikt einzuhalten und höchste Vorsicht walten zu lassen.

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