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01.20
16:00

Aussichten auf Schweinefleischmarkt 2020

Global knappe Versorgung mit Schweinefleisch - steigender Welthandel - hohe Preiserwartungen

Infolge der ASP mit besonders negativer Auswirkung auf den chinesischen Schweinebestand ist für das Jahr 2020 mit einer ungewöhnlichen knappen Versorgungslage auf dem Schweinefleischmarkt zu rechnen. Gegenüber dem letzten "Normaljahr 2018" sollen die Schweinezahlen auf Weltebene im Jahre 2020 um rd 25 % niedriger ausfallen. Allein in China geht die Schweinefleischerzeugung von 54 auf unter 35 Mio. t zurück, d. h. es fehlen dort 20 Mio. t.

Der gesamte bisherige Welthandel mit Schweinefleisch umfaßt bisher nur 10 Mio. t. Davon lieferten die EU rd 3,8 Mio. t und die USA 2,85 Mio. t. Die Kanadier exportierten 1,3 Mio. t und Brasilien schaffte bisher gerade 0,7 Mio. t. Damit wird deutlich, dass selbst erhöhte Ausfuhrmengen traditioneller Exportländer nicht ausreichen werden, den chinesischen Bedarf innerhalb eines Jahres zu decken. Auch eine Steigerung der Importe anderer Fleischarten wird nicht in der Lage sein, einen vollständigen Ausgleich herzustellen.

Trotz aller Anstrengungen der Chinesen, die Schweinefleischerzeugung wieder hochzufahren, muss man feststellen, dass der Verlauf der ASP-Epidemie noch nicht gestoppt ist. Ein Wiederaufbau - beginnend mit der Jungsauenauswahl über die Trächtigkeits-/Säugeperiode und Mastphase bis zum fertigen Schlachtschwein - dauert mehr als ein Jahr. Aufgrund der hohen Reinfektionsgefahr muss man mit Rückschlägen rechnen.  Das Jahr 2020 wird voraussichtlich den Tiefstand der chinesischen Schweinefleischerzeugung darstellen.

Der Schweinefleischverzehr in China steht an vorderster Stelle der höherwertigen Konsumgüter. Daher bleibt die Nachfrage trotz stark gestiegener Verbraucherpreise ungebrochen, auch wenn nicht jeder Bedarfswunsch erfüllt  werden kann. Es ist davon auszugehen, dass alle Möglichkeiten genutzt werden, um an die begehrte Ware heranzukommen. Der gesamte Weltmarkt wird systematisch in Anspruch genommen, um den chinesischen Importbedarf zu befriedigen. Das führt zu hohen Schweinepreisen in allen Erzeugungsgebieten.

Da auch in weiteren asiatischen Ländern ASP-bedingte Produktionsausfälle zu verzeichnen sind, wird auch von dieser Seite her ein nachfragebedingter Preisaufschwung entstehen. Allerdings erreichen diese Länder bei weitem nicht die chinesischen Dimensionen, sind aber geeignet, in einer ohnehin schon knappen Versorgungslage, die Situation nochmals zu verschärfen.  

Die EU war bisher mit einem Anteil von rd 50 % der chinesischen Einfuhren größter Lieferant. Dabei gehörten Deutschland und Spanien zu den wichtigtsen Exporteuren. Für 2020 wird jedoch in Deutschland die Schweinefleischerzeugung zurückgehen, während in Spanien kräftig aufgestockt wurde.

Die USA waren bisher nur mit 25 % an den chinesischen Importen beteiligt. Aber etliche große US-Unternehmen haben bereits auf den Einsatz von Wachstumsförderern verzichtet, um an dem erwarteten großen China-Geschäft teilhaben zu können. Selbst die chinesischen Strafzölle um die 70 % auf US-Importe stellen kein unüberwindbares Hindernis dar. An der Chicagoer Börse wird Schweinefleisch in den Sommermonaten 2020 schon bei umgerechnet 1,75 €/kg gehandelt. In China liegen die Kurse zwischen 5,50 bis 6 €/kg.

Brasilien will in diesem Jahr die Exportmarke von 1 Mio. t überschreiten. Dabei spielt die voraussichtliche Ausfuhrsteigerung nach China mit 250.000 bis 300.000 t eine entscheidende Rolle. Weitaus größer sind die brasilianischen Exporte von Rind- und Geflügelfleisch.

Kanadas Produktions- und Exportkapazitäten sind nur begrenzt erweiterbar. Russland wartet zwar auch auf Ausfuhrmöglichkeiten, verfügt aber noch über keine Zulassungen seitens Chinas. 

Das Jahr 2020 wird aufgrund der knappen Versorgungslage im Schweinefleischmarkt zu weltweit hohen Schweinepreisen führen. Die ausschlaggebende Ursache bleibt der ASP-bedingte Produktionsausfall in China, dessen Nachwirkungen auch in den Folgejahren zu spüren sein werden.

Angesichts günstiger Export- und Preisaussichten sollte man die hiesige ASP-Bedrohung nicht aus dem Auge verlieren.

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