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07.20
12:34

China dominiert internationalen Schweinefleischmarkt

USDA korrigiert globale Schweinefleischerzeugung 2020  

Das US-Agrarministerium (USDA) schätzt im jüngsten Juli-Bericht die globale Schweinefleisch-erzeugung 2020 in den weltweit maßgeblichen Erzeugungsgebieten mit knapp 96 Mio. t niedriger als in den Vorjahren. Gegenüber dem Ausgangsjahr 2018 mit dem Beginn der ASP in China liegt die Produktion im laufenden Jahr um 17 Mio. t darunter.  

Wesentliche Ursache ist die Afrikanische Schweinepest (ASP), die einen Rückgang der chinesischen Schweinefleischerzeugung von 54,5 Mio. t auf heutige 36 Mio. t verursacht hat. ASP-bedingte Rückschläge hat es auch in weiteren asiatischen Ländern wie Vietnam, Laos, Philippinen und Korea gegeben.  

Dagegen steigt seit 2018 die Schweinefleischerzeugung in den USA und Kanada um jeweils rd. 8 % auf zusammen 15 Mio. t und in Brasilien um 7 % auf 4 Mio. t. In der EU hat sich die Produktion mit rd. 24 Mio. t nicht nennenswert verändert.  

Infolge der Covid-Pandemie fallen die Veränderungen zum Vorjahr 2019 etwas kleiner aus. Für die Erzeugung in den wichtigsten Produktionsregionen wird ein Rückgang von 6 % geschätzt. Für China wird im Einjahresvergleich ein weiterer Rückgang von 15 % zum Vorjahr auf 36 Mio. t erwartet. Die Zunahmen in den USA, Kanada und Brasilien halbieren sich.  

Der Schweinefleischverbrauch fällt in China von ursprünglichen knapp 56 Mio. t (2017/18) auf 40,3 Mio. t im laufenden Jahr. In den übrigen großen Erzeugungsgebieten ist eine Stagnation bzw. leichter Verzehrrückgang festzustellen.  

Der internationale Schweinefleischhandel ist seit 2018 um über 36 % von 7,5 auf 10,2 Mio. t gestiegen. Auf der Importseite steht China mit einer Zunahme von 1,5 auf heutige 4,4 Mio. t an vorderster Stelle. Japan hat seine Einfuhrmengen nur geringfügig auf 1,5 Mio. t erhöht. Die übrigen Importstaaten weisen nur geringe Einfuhrsteigerungen aus.  

Auf der Exportseite steht die EU mit einem Wachstum von 2,8 auf 4,1 Mio. t an vorderster Stelle. Davon sind rd. 60 % nach China geliefert worden. Die USA werden ihre Ausfuhren von 2,6 auf 3,4 Mio. t steigern. Brasilien erhöht die Schweinefleischausfuhren von 0,7 auf rd. 1 Mio. t und Kanada erhöht die Exporte von 1,3 auf 1,45 Mio. t. In allen Fällen sind die gestiegenen chinesischen Einfuhren als Verursacher zu nennen.  

Chinas dominanter Einfluß auf den internationalen Fleischhandel beschränkt sich nicht nur auf Schweinefleisch, sondern reicht auch in den Rindfleisch- und Geflügelfleischmarkt hinein. Die Einfuhren nach China/HK erreichen im laufenden Jahr rd. 3 Mio. t Rindfleisch und knapp 1 Mio. t Geflügelfleisch. Zur Eiweißversorgung werden auch mehr Fisch und andere Proteinträger herangezogen. Eine volle Bedarfsdeckung wird damit aber immer noch nicht erreicht.  

Die weltweit knappe Versorgungslage führt in Verbindung mit der Covid-Pandemie zu extremen Preisunterschieden. In China liegt der aktuelle durchschnittliche Erzeugerpreis für Schweine bei umgerechnet 5,50 €/kg. Im Gegensatz dazu notieren die US-amerikanischen Preise unter dem Wert von 0,60 €/kg. Brasiliens Schweinepreise schwanken um umgerechnet 1 €/kg. In Deutschland/EU haben in jüngster Zeit die Coronavirus-bedingten Schlachthof-Schließungen zu einem massiven Einbruch der Notierungen unter 1,50 €/kg beigetragen.  

Die weiteren Aussichten: Der steigende Importbedarf Chinas hält im laufenden Jahr noch an; die Covid-Pandemie in den USA und Brasilien ebenfalls. In China und weiteren asiatischen Staaten gehen die Coronavirus-Infektionen zurück; auch in der EU wird mit rückläufigen Entwicklungen gerechnet.

Die Schweinepreise in China werden aufgrund der Knappheit hoch bleiben. In den USA bleibt es bei niedrigen Kursen, weil das immer noch steigende Lebendangebot auf eingeschränkte Schlacht-/Verarbeitungskapazitäten stößt und die Inlandsnachfrage aufgrund gefallener Einkommen sinkt. In Deutschland/EU besteht bei Wiedereröffnung ausreichender Schlacht-/Verarbeitungskapazitäten sowie Exportmöglichkeiten aufgrund des reduzierten Lebendangebots wieder Preissteigerungspotenzial.

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