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07.17
08:29

Chinas Heißhunger auf Schweinefleisch läßt spürbar nach

Kampagne „Gesundes China 2030“ – weniger Schweinefleisch auf dem Teller

Da kommt man schon ins Grübeln. Nach jahrzehntelangem Wachstum der chinesischen Schweinefleischerzeugung  und mindestens gleich starken Verbrauchsentwicklung  ist im Verlauf des Jahres 2017 festzustellen, dass Chinas Verbraucher trotz eines fast 40 % igen Preisrückganges gegenüber dem Vorjahr nicht mehr Schweinefleisch konsumieren. Die Einkommensentwicklung liegt bei +6 % je Jahr.

Die zunächst naheliegende Vermutung, dass die Inlandserzeugung wieder kräftig angestiegen sei, wird durch die Viehbestandszählungen widerlegt. Die Importe sind zwar im Verlaufe des Vorjahres auf Rekordhöhen angestiegen, lassen aber in diesem Jahr erheblich nach.

Bleibt also nur eine Änderung der Verzehrgewohnheiten als Erklärungsursache übrig.

China befindet sich in einem neuen Stadium, wo der Verbrauch von Schweinefleisch und anderen Lebensmitteln nicht mehr nach dem Motto von" mehr ist besser " praktiziert wird.

Tatsächlich kann man bei der jungen Verbraucherschicht der 20 bis 35-Jährigen in den städtischen Ballungszentren beobachten, dass sie auf rd. 10 % Fleischkonsum verzichten und dafür mehr Obst und Gemüsebeilagen zu ihren Mahlzeiten bevorzugen.  Der Gemüseabsatz ist allein im Jahr 2016 um 30 % größer ausgefallen.

Das neue „gesunde“ Ernährungsbewußtsein kommt nicht von ungefähr.  Im Rahmen des chinesischen 10-Jahresplans  „Gesundes China  2030“ bekommt die weniger fett-, salz- und zuckerreiche Ernährung einen hohen Stellenwert eingeräumt. Fettleibigkeit schon bei Kindern und zunehmende Herzerkrankungen infolge unausgewogener Ernährung wurden mit Hilfe staatlicher Kampagnen deutlich angeprangert.

Die Botschaft scheint mittlerweile bei jungen Verbrauchern der gehobenen Mittelklasse und der Oberschicht gezündet zu haben. „Modern western Lifestyle“ ist nicht nur ein Modegag, sondern wird offensichtlich ernst genommen und durch die neuen sozialen Medien schnell verbreitet.

Sollte sich das neue  Verzehrverhalten tatsächlich verfestigen und nicht nur eine vorübergehende Modeerscheinung sein, sind alle bisherigen Prognosen zur Weiterentwicklung der chinesischen Schweinefleischmarktes und des möglichen Importpotenzials  zu überdenken.

Dennoch sollte man nicht Schwarzmalen. China  bleibt weltgrößter Schweinefleischkonsument mit möglicherweise stagnierenden bis nur mäßigen Wachstumsraten. Die anstehenden Umstrukturierungen von der Hinterhofhaltung zu moderner und umweltschonender Produktionsweise in den eingeschränkt zulässigen Veredlungsgebieten bremsen vorerst eine kräftig steigende Eigenversorgung.  Die überdurchschnittlichen  Einfuhrzahlen werden vorerst bleiben, auch wenn sie nicht mehr das Rekordniveau des Vorjahres aufweisen. Als größter Lieferant ist die EU besonders betroffen.

 

 

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