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06.17
14:56

Chinas Importnachfrage sinkt

Werden fallende China-Exporte den EU-Schweinepreisen zum Verhängnis?

Aktuell  exportiert die EU noch  rd. 50 % seiner Schweinefleischausfuhren in Richtung China/Hongkong.  Aber die Absatzmengen sind rückläufig.

Der große Boom der China-Lieferungen  fand im Jahre 2016 statt.  Von März bis Okt. des Jahres verdreifachten sich die Exportmengen. Im ganzen Jahr 2016 erreichten die Ausfuhren nach China/Honkong  eine Größenordnung von 2,22 Mio. t, für China allein 1,86 Mio.t.   

Diese Boomphase ist vorbei. Sei dem Jahreswechsel gehen die monatlichen Ausfuhren nach China/HK laufend zurück. Betrugen  im Okt.-16 die monatlichen Lieferungen knapp 200.000 t, sind für Apr.-17 nur noch 167.000 t verschifft worden.    

Maßgeblicher Hintergrund der rückläufigen Chinaeinfuhren sind die gefallenen chinesischen Schweinepreise. Mitte 2016 erlebten die Chinesen  Höchstpreise von umgerechnet 3,85 €/kg. Anf. Juni 2017 sind die Kurse auf 2,35 €/kg gefallen.  Das gesunkene Preisniveau signalisiert, dass sich die vormals angespannte Versorgungslage grundsätzlich verbessert hat. Der wesentliche Grund ist in einer nachgebenden Verbrauchsentwicklung zu sehen.

Auch eine Neuorientierung in den Konsumgewohnheiten wird als jüngstes Argument vorgetragen. In den mittleren und oberen Einkommensklassen soll nach westlichem Vorbild vermehrt auf fettarme und weniger kalorienreiche Ernährung gesetzt werden. Da Geflügelfleisch wegen der gesundheitsgefährlichen Vogelgrippe immer mehr vernachlässigt wird, wird hochwertiges Rindfleisch verstärkt nachgefragt und eingeführt. Die Rindfleischimporte haben sich innerhalb von 4 Jahren verfünffacht.

Die chinesische Eigenerzeugung von Schweinefleisch  ist vergleichsweise wenig gestiegen. Erst für den Herbst 2017 erwartet man Angebotssteigerungen, die aus den  standortverlagerten neuen Ställen geliefert werden sollen. Die Erzeugung aus den ausgefallenen Hinterhofhaltungen sollen teilweise ersetzt werden. Die

Ein möglicher Grund für die zurückhaltende chinesische Importnachfrage kann auch mit den hohen Preisen der in Betracht kommenden Lieferländer begründet werden. Die Schweinepreise in den USA und der EU befinden zurzeit auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Kanada und Brasilien mit gemäßigteren  Schweinepreisen sind nur in begrenztem Umfange lieferfähig.  Allerdings sind die exportierten weniger wertvollen Teilstücke nur wenig von den allgemeinen Preissteigerungen betroffen.  

Auch wenn die chinesischen Importe nachlassen, bewegen sich die Größenordnungen der EU-Exporte immer noch auf einem Niveau, das mehr als doppelt so hoch ist wie vor der Boomphase. Darüberhinaus sind die EU-Lieferungen in andere Einfuhrländer wie Japan, Südkorea und Australien erheblich gewachsen. Für das 1. Quartal 2017 wird eine 7 % Steigerung der EU-Schweinefleischexporte festgestellt, allerdings ausgehend von einem niedrigen Ausgangsniveau. Die nächsten Quartalsergebnisse  werden gegenüber der boomartigen Entwicklung des Vorjahres erheblich niedriger ausfallen.

Die aktuellen Schweinepreise verdanken ihr Hochpreisniveau  der laufenden Grillsaison mit starker Nachfrage, begrenztem Lebendangebot, wenig Vorräten in den Kühlhäusern und einem soliden, aber nicht mehr boomenden Exportgeschäft.

Für den Herbst/Winter  2017/18 ist mit nachgebenden Kursen zu rechnen!

 

 

 

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