07.
06.14
16:21

Dänemarks Schweinebranche mit Problemen

Dänemarks Schweinebranche vor alten und neuen Herausforderungen

In Dänemark halten 4.600 Betriebe rd. 12,9 Mio. Schweine. Im Durchschnitt 2.800 Tiere je Halter. Der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch beträgt rd. 650 %. Die Schweinefleischausfuhr beläuft sich auf 5 % des Gesamtexport Dänemarks. Ein funktionstüchtiger Export ist überlebenswichtig für die Branche. Im Prinzip beherrscht ein genossenschaftlich organisiertes Schlachtunternehmen Danish Crown mit 90 % Marktanteil die dänische Schweinewirtschaft. 48.000 Mitarbeiter sind in der Schweinebranche beschäftigt.

Aber das Land hat Probleme. Die hohe Viehdichte erlaubt schon seit Jahren keinen nennenswerten Zuwachs mehr. Um die knappe Fläche besser auszuschöpfen, wird verstärkt auf die Ferkelerzeugung gesetzt und die Schweinemast im eigenen Lande ständig reduziert. Erst kürzlich wurde wieder ein Schlachthof wegen unzureichender Auslastung geschlossen.

Das Schlachten in Dänemark ist wegen der hohen Löhne teuer. Billige ausländische Arbeitskräfte auf Mindestlohnniveau gibt es in Dänemark nicht. Dafür sorgen die Gewerkschaften.

Rd. 10 Mio. Ferkel exportiert Dänemark vorrangig nach Deutschland und Polen. Auf die wiederholt aufgetretenen Fälle von Afrikanischer Schweinepest (AFP) in Polen reagiert die Schweinebranche hochsensibel. Transportfahrzeuge müssen bei der Rückkehr an der Grenze von oben bis unten desinfiziert werden. 22.000 LKWs Tag und Nacht. LKWs, die im polnischen Sperrgebiet unterwegs waren, müssen nach der Desinfektionswäsche 48 Stunden Quarantänezeit einlegen, bevor sie wieder in die Nähe von Schweinehaltungen fahren dürfen. Bevor ein Schweinebetrieb angefahren wird, müssen die Fahrer komplett ihre Kleidung wechseln. Die LKW-Fahrer werden ständig von Veterinären im Hinblick auf Infektions- und Übertragungsgefahren geschult. Die dänische Schweinebranche verfügt auch über SPF –LKWs, bei denen sogar die Luft gefiltert wird, um Bakterien und Viren fernzuhalten. Ein evtl. Seucheneinbruch in Dänemark wäre eine Katastrophe für die Branche und auch die dänische Gesamtwirtschaft.

Mit einem wachsamen Auge wird auch der PEDv-Seuchenzug in den USA beobachtet. Einfuhrverbote gelten für Lebendtiere und mit Blut hergestellten Wurstwaren. Andererseits eröffnen die sinkende Erzeugung und der rückläufige Export der USA  den Dänen zusätzliche Absatzchancen im globalen Wettbewerb. Danish Crown verfügt über weltweit gestreute Absatzkanäle und unterhält Kontakte in alle Welt. Auf diese Weise ist es den Dänen gelungen, die russische Importsperre einigermaßen glimpflich zu verkraften.

Ein Schock ging durch die Schweinebranche als der neue grüne Agrarminister höhere Standards für Tierwohl forderte. Freilaufhaltung nicht nur für tragende, sondern auch für säugende Sauen in einer Übergangsphase mindestens 10% der Sauen bis zum Jahr 2020. Die Auflagen gelten für Neubauten ab 2015 und für sämtliche Ställe ab 2035. Gleichzeitig soll die ohnehin schon niedrige Mortalitätsrate bei Ferkel drastisch heruntergefahren werden. Hört sich an wie die Quadratur des Kreises.  

Möglicherweise spekuliert man darauf, dass die hoch verschuldeten dänischen Schweinebetriebe kaum noch das Kapital aufbringen, um neue Ställe zu bauen. Allein die Umbaukosten verschlingen Mio.-Beträge

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich