EU-KOM Short Term Outlook: robuster EU-Schweinefleischmarkt 2020
In ihrer Vorschau auf das Jahr 2020 schätzt die EU-Kommission (EU-KOM) den Schweinefleischmarkt als sehr widerstandsfähig gegenüber den Turbulenzen infolge der Covid19-Pandemie ein. Die Prognose basiert auf den Zahlen der EU-27, also ohne Großbritannien, das als Drittland betrachtet wird.
Die Marktexperten erwarten eine geringfügige Produktionssteigerung auf 23,2 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr. Die Zunahme wird im Wesentlichen durch Bestandserhöhungen in Spanien und Niederlande ausgelöst. Für Deutschland wird aufgrund der Viehzählungsergebnisse ein Rückgang von 2 % vorhergesagt. Die Covid19-Pandemie soll den Schweinefleischmarkt vergleichsweise wenig berühren. Dagegen bleibt die ASP in 10 Mitgliedstaaten auch für die übrigen eine ständige Bedrohung.
Auf der Nachfrageseite wird ein fortlaufender Verbrauchsrückgang im Binnenmarkt der verbleibenden 27 Staaten vorhergesehen. Der Schweinefleischkonsum fällt um 1,8 % auf nur noch 18,67 Mio. t. Im Vergleich zum Jahr 2018 beträgt der Rückgang sogar 5,5 %. Je Kopf der Bevölkerung wird nur noch 32,5 kg Schweinefleisch im Jahr verzehrt. Der Gastronomiesektor wird besonders stark vom Verbrauchsrückgang betroffen sein.
Der 20%ige Schweinefleischüberschuss der EU-27 ist ohne größere Schwierigkeiten im Drittlandexport abzusetzen. Nach den vorjährigen Absatzsteigerungen in Höhe von 16,6 % soll in diesem Jahr nochmal eine Zunahme von 12 % erreicht werden. Insgesamt sollen 4,67 Mio. t verkauft werden. Größter Abnehmer ist China/HK mit einem Anteil von rd. 45 % bzw. 2,5 Mio. t. An zweiter Stelle rangiert Großbritannien mit einem Anteil von 18 % bzw. rd. 1 Mio. t. Mit Abstand folgen Japan mit 8,1 % und Südkorea mit 4,8 %.
Die starke Nachfrage aus China und weiteren Importländern wird bei nur mäßig steigenden Produktionsmengen zu stabilen Preisen auf hohem Niveau führen, prognostiziert die EU-KOM.