EU- Schweinebestände gehen zurück - außer in Spanien – 2017 günstige Schweinepreise
Die jüngsten Ergebnisse der letzten gemeinsamen Viehzählungen im Dez.-2016 ergab bei 25 ausgewerteten EU-Mitgliedstaaten einen Rückgang von -0,7 % gegenüber dem Vorjahr 2015. Insgesamt werden in der gesamten EU nicht mehr ganz 150. Mio. Schweine gehalten.
Die Bestandsentwicklung verläuft jedoch in den einzelnen Ländern höchst unterschiedlich. In Spanien werden mit rd. 29 Mio. die meisten Schweine gehalten der EU gehalten. Der Bestand ist im letzten Jahr nochmal um 3 % gestiegen. Die Begründung liegt darin, dass Spanien zu den EU-Ländern zählt, die die geringsten Kosten in der Schweinehaltung aufweisen. Zwar sind die Futterkosten etwas höher, aber die Bau- und Arbeitskosten fallen geringer aus. Mit einem Selbstversorgungsgrad von 158 % ist Spanien auf den Export angewiesen.
Hinsichtlich der gehaltenen Schweine steht Deutschland mit 27,2 Mio. Tiere zwar an zweiter Stelle in der EU, produziert aber aufgrundder höheren Schlachtgewichte das meisteSchweinefleisch. Der deutsche Schweinebestand geht von 2015 auf 2016 um -1,4 % zurück.
Noch höher ist der Rückgang der dänischen Schweinebestände mit rd. -3,3 %. Die zunehmenden Umweltauflagen erfordern in diesem Land mit einer kleinen Flächenausstattung die bestmögliche Ausschöpfung der knappen Kapazitäten. Die Schweinemast wird zugunsten der Ferkelerzeugung zurückgenommen. Dänemark erzeugt mittlerweile 12 Mio. Tiere für den Export.
Frankreichs Schweineerzeugung hat sich jüngster Zeit wieder gefangen. Nach jahrelangem Rückgang ist ein Konsolidierungsprozess eingetreten. Mehr als 50 % der Schweine werden in der Bretagne im NordostenFrankreichs erzeugt.
Holland fährt seine Schweinehaltung weiter zurück. Die jüngsten Zahlen erreichen eine Minderung von -4,6 %. Hintergrund sind zunehmende Umweltauflagen in einem Land mit einer geringen Flächenausstattung. Ferkelerzeugung für den Export ist ein Lösungsansatz, um die Schweinedichte zu verringern.
Italiens Schweineproduktion geht weiter zurück, obwohl der Selbstversorgungsgrad von 70 % bereits unterschritten ist. Die auf Norditalien konzentrierte Schweinefleischerzeugung stößt zunehmend an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Insbesondere die Sauenhaltung wird wegen fehlender Rentabilität immer kleiner.
In den osteuropäischen Ländern ist überwiegend mit einem fortgesetzten Rückgang der Schweinestände zu rechnen. Es fehlt an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Produktionsgebieten im Westen der EU.
Nach jahrzehnlagen Rückgang der Schweinehaltung in Polen auf fast die Hälfte ihrer ursprünglichen Zahlen vor dem EU-Beitritt Im Jahre 2004 scheint sich im letzten Jahr 2016 eine Stabilisierung anzubahnen. Die polnischen Schweinebestände sollen um +4,9 % auf über 11 Mio. gestiegen sein. Polen importiert jährlich mehr als 4,5 Mio. Ferkel mit Schwerpunkt aus Dänemark.
Für 2017 ist aufgrund der geringeren Schweinebestände kaum mit einer größeren Schweinefleischerzeugung in der EU zu rechnen, auch wenn die Produktivität ständig wächst. Sollte die Nachfrage aus dem In- und Ausland weiterhin auf hohem Niveau bleiben, ist mit günstigen Schweinepreisen 2017 zu rechnen.
U-Schweinezahlung