10.
06.21
12:58

Globale Schweinefleischerzeugung 2021 wächst langsam

Rabobank: globale Schweinefleischerzeugung wächst langsam bei gestiegenen Preisen  

Die niederländische Rabobank prognostiziert für das Jahr 2021 eine langsam steigende weltweite Schweinefleischerzeugung. Das Wachstumstempo wird durch steigende Kosten insbesondere beim Futter, Verluste durch Krankheiten und Unsicherheiten bei der Nachfrageentwicklung gebremst.  

Im weltgrößten Erzeugungsgebiet China kommt der Wiederaufbau des ASP-bedingten Produktions-rückgangs nur langsam voran. Immer wieder auftretende Krankheitsausbrüche und hohe Futtermittel-preise umgerechnet zwischen 35 bis 45 €/dt bremsen die Aufstockungsaktivitäten. Die Sauen-bestände werden im Laufe 2021 das Vorjahresniveau nur wenig überschreiten. Die hohen Prognosen aus zurückliegenden Monaten werden nicht erreicht. Dagegen sorgt eine nachlassende Nachfrage für Entspannung.  

Das Schweinefleischdefizit in China wird vorerst weiter hoch bleiben. Die notwendigen Importmengen werden jedoch unter 6 Mio. t veranschlagt.  

Im 1. Halbjahr 2021 sind die chinesischen Schweinepreise von über 5 €/kg auf nur noch etwas über 3 €/kg gefallen. Dabei wirken ein Nachfragerückgang, hohe Importmengen preiswerten Fleisches und das verbesserte Inlandsangebot zusammen. Die Terminkurse an der Dalian-Börse deuten für den Herbst 2021 wieder auf steigende Kurse hin, bleiben aber unter der 3,5 €/kg Linie.  

Im zweitgrößten Produktionsgebiet der EU hebeln sich gegensätzliche Entwicklungen teilweise aus. Starke Produktionsausdehnungen in Spanien, Dänemark und den Niederlanden werden durch rückläufige Schweinebestände in Deutschland und Italien zu beachtlichen Teilen ausgeglichen. Trotz ASP-Handelsverbot für Deutschland bewegen sich die Drittlandexporte auf hohem Niveau. Für die Sommer- und Herbstmonate wird bei gelockerten Corona-Beschränkungen wieder mit einer preiserhöhenden Nachfragebelebung gerechnet. Mögliche EU-Produktionssteigerungen im zweiten Halbjahr bleiben im saisonalen Rahmen.  

Die EU-Schweinepreise haben sich nach ihrem Tiefgang um den Jahreswechsel wieder erholt und entwickeln sich auf einer mittelfristigen Durchschnittslinie. Allerdings verhindern die gestiegenen Futterkosten ausreichend hohe Gewinne.  

In den USA, dem drittgrößten Erzeugungsgebiet, sorgen niedrige Vorratsbestände, gefallene Schlachtzahlen und Schlachtgewichte für ein knappes Angebot. Auf der Nachfrageseite steigt der Verbrauch insbesondere in der sommerlichen Barbecue-Saison. Die Schweinepreise haben sich innerhalb des 1. Halbjahres 2021 verdoppelt. Die noch hohen Exporte des Vorjahres können nur noch mühsam gehalten werden. Rückläufig ist insbesondere das China-Geschäft.  

Für den Liefermonat Juli 2021 werden an der Chicagoer Börse Schweinepreise von umgerechnet 2,17 €/kg gehandelt. Dieses Kursniveau soll aber bis Dez 21 auf 1,57 €/kg wieder zurückfallen.  

In Kanada hat sich eine ähnliche Preisentwicklung abgespielt wie in den USA. Die Produktionssteigerung der letzten beiden Jahre ist allerdings zum Stehen gekommen. Ebenso bleibt der Exportanteil mit rd. zwei Drittel der Erzeugung konstant. Die wichtigsten Bestimmungsländer sind die USA und Japan mit zusammen über 60 % Handelsanteil.  

In Brasilien sorgten hohe Preise in den Frühjahrsmonaten für eine euphorische Stimmung. Auslöser war das boomende China-Exportgeschäft. Aber in jüngster Zeit bestimmt die schwache Inlands-nachfrage aufgrund wirtschaftlich bedingter Einkommensminderung das Preisgeschehen. Die Notierungen sind um rd. 30 % eingebrochen.  

Die auf Wachstumskurs befindliche brasilianische Erzeugung wird zusätzlich durch eine Verdoppelung der Futtermittelpreise in ihrer Entwicklung gehemmt. Die prognostizierten Produktionszunahmen von 4 % werden nicht mehr erreicht werden.  

Trotz eines international vernetzten Handelsaustausches drücken die jeweiligen Verhältnisse in jedem einzelnen Erzeugungsgebiet dem Marktgeschehen spezifischen ihren Stempel auf. Dazu trägt maßgeblich das dominierende Frischfleischgeschäft der werttragenden Teilstücke im Schweinesektor bei, das ausgleichendes Lagern und Transportieren über weite Strecken nicht honoriert. Dazu kommen Handelshemmnisse verschiedener Art und Schutzzölle.

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich