US-Schweinemarkt: hohe und steigende Mengen und steigende Preise – wie lange?
Nach der PEDv-Epidemie in den USA im 1. Halbjahr 2014 mit einem massiven Einbruch der US-Schweinebestände und extrem hohen Preisen bis in die Größenordnung von mehr als umgerechnete 2 €/kg haben die US-Schweinehalter bis in die jüngste Zeitihre Bestände um mehr als 10 %aufgestockt.
Ein mit der Wiederaufstockung einhergehender Preisrückgang hat sich bei jahreszeitlich typischen Schwankungen in vergleichsweisen moderaten Bahnen bewegt. In jüngster Zeit ist jedoch ein eher seltenes Phänomen zu beobachten: trotz eines großen und noch steigenden Angebots steigt das Preisniveau weiter an. Dabei ist der Grillsaison-bedingte Jahreszeiteffekt herauszurechnet.
Was sind die Hintergründe für diese ungewöhnliche Entwicklung? Die Erklärung liefert die Nachfrageentwicklung.Zunächst verfügen die US-Amerikaner über einen hohen Beschäftigungsgrad, der hohe Durchschnittseinkommen liefert. Darüberhinaus wird aus Gründen hoher Rindfleischpreise verstärkt auf Schweinefleisch zurückgegriffen, insbesondere in der Barbecue-Saison. Die Geflügelfleischnachfrage ist eher verhalten, nachdem in den USA die Vogelgrippe zu einem ständigen Thema geworden ist.
Letztlich kommt hinzu dass der US-Schweinefleischexport auf Hochtouren läuft. Die erste Adresse ist Mexiko. Die Ausfuhren nach dorthin boomen. Auch wenn der China-Export nur mäßig bleibt, ist es den US-Exporteuren gelungen, andere asiatische Länder stärker zu beliefern. Dazu gehört u.a. auch Japan, das auch wertvolle Teilstücke importiert.
Insgesamt sind steigende Preise bei wachsender Produktionsmenge der ungewöhnlich stark zunehmenden Nachfrageentwicklung im In- und Ausland zu verdanken.
Angesichts niedriger Futterkosten werden in den US-Schweinefarmen überdurchschnittliche Gewinne eingefahren. Das verleitet zur weiteren Ausdehnung der Erzeugung. Es stellt sich daher die Frage, ob die bisherige Markt- und Preisentwicklung auch in Zukunft so weitergeht.
Die Terminkurse an den Börsen zeigen bereits einen scharfen Rückgang der Notierungen in den Herbst- und Wintermonaten auf die Größenordnung von umgerechneten 1,30 bis 1,40 €/kg. Darin steckt ein erheblicher Teil eines saisonüblichen Preisrückganges. Inwieweit auch eine konjunkturelle Preisrücknahme zu Buche schlägt, ist nur in Ansätzen erkennen und noch wenig konkret zu beziffern.