Schweinemarkt im Rückblick: sinkende EU-Erzeugung – China-Importe - starkes US-Wachstum
Beginnend mit den Frühjahrsmonaten 2019 steigen die Schweinepreise in Deutschland und der gesamten EU von rd. 1,50 €/kg auf den bisherigen Spitzenwert von 2 €/kg. Bei vordergründiger Betrachtung würde man zunächst nur den saisonalen Rückgang der Schlachtzahlen verantwortlich machen. In diesem Jahr allerdings fiel das Niveau niedriger aus als in früheren Jahren.
Ein Produktionsrückgang in Deutschland bzw. der EU allein hätte jedoch nicht einen derartigen Preissprung bewirken können, dafür ist die Binnenmarktnachfrage zu schwach. Ausschlaggebend waren die steigenden EU-Drittlandexporte mit Deutschland, Spanien, Dänemark und Niederlande an der Spitze. Allein die Ausfuhren nach China erreichen fast die 2 Mio. t Marke, mehr als die Hälfte der Gesamtausfuhren.
Obwohl die Afrikanische Schweinepest (ASP) seit Aug 2018 in China grassiert, haben die Einfuhren erst im 2. Halbjahr 2019 besonders stark zugenommen. Bis dahin wurden durch die Abstockung der chinesischen Schweinebestände und die Auflösung der Vorratsbestände ein Teil der Nachfrage gedeckt. Wie knapp die Versorgungslage in China mittlerweile geworden ist, zeigen die Preis-steigerungen von Juli-19 mit rd. 3 €/kg auf die Spitzenpreise von 6,50 €/kg Ende Nov.2019.
Auf den ersten Blick überraschend ist die Feststellung, dass die Schweinepreise in den USA im Herbst 2019 unterhalb der 1 €/kg Marke notieren. Ursache ist die starke Ausweitung des US-Schweinebestandes um rd. 25 % in den letzten 5 Jahren. Das zusätzliche Schweinefleisch wurde überwiegend im eigenen Lande verzehrt, stößt jedoch mittlerweile auf Sättigungsgrenzen. Steigende Ausfuhren nach Mexiko und einigen asiatischen Importmärkten brachten begrenzte Entlastung. Lieferungen nach China werden durch den breiten Einsatz von Wachstumsförderern und den hohen chinesischen Strafzöllen begrenzt. Während die EU in jüngster Zeit monatlich 250.000 t Schweine-fleisch nach China liefert, kommen die USA nur auf 60.000 t/Monat. Dennoch sind die Amerikaner voller Erwartungen für das Jahr 2020.
Deutschland: Der V-Preis wurde auf 1,95 €/kg (-8 ct/kg) gesenkt und über die Feiertage für 21 Tage bis zum 08. Jan 2020 festgeschrieben.
