08.
01.22
10:14

Schweinepreise zu Jahresbeginn 2022

Schweinefleischmarkt zu Jahresbeginn 2022 

Nach den Feiertagen zwischen den Jahren ist die Fleischnachfrage in den ersten Wochen im Januar üblicherweise sehr zurückhaltend. Insbesondere die höherwertigen Teilstücke wie Filet und Lachs lassen sich schwer im Markt unterbringen. Zusätzlich erschweren die Einschränkungen in der Gastronomie den Verkauf. Die Verarbeitungsbranche nimmt nach den feiertagsbedingt üblichen Betriebsferien erst langsam wieder an Fahrt auf. Die Kühlhausvorräte reichen für den vorderen Bedarf.

 Auf der Angebotsseite fällt in diesem Jahr der übliche Stau bei den schlachtreifen Schweinen erheblich geringer aus. Es haben nur wenige feiertagsbedingte Schlachttage gefehlt. Allerdings begrenzen die Covid-bedingten Beschränkungen bei den Mitarbeitern das Schlacht- und Zerlegepotenzial. Der ungewöhnlich hohe Schlachtschweinestau des Vorjahres ist in diesem Jahr nicht zu beobachten.  

Die in den Vormonaten deutlich verringerten Ferkelaufstallungen sollten sich in deutlich fallenden Schlachtzahlen bemerkbar machen. Hinweise liefern die beachtlich zurückgesetzten Voran-meldungen in der Größenordnung von 265.000 statt früher üblichen 300.000 u. m. Schweinen.  

Nach wie vor wird jedoch der Drittlandabsatz durch die ASP-bedingten Einfuhrsperren asiatischer Länder mit Schwerpunkt China den Absatz- und Preisspielraum stark einengen. Die dadurch fehlenden Verkaufsmengen müssen gegen eine starke Konkurrenz im EU-Binnenmarkt untergebracht werden. Der reduzierte chinesische Importbedarf führt dazu, dass exportorientierte Erzeugungsgebiete wie Spanien, Dänemark und Holland verstärkt ihre Absatzmöglichkeiten im Binnenmarkt suchen.  

Die V-Preisnotierung in der 1. KW 2022 ist mit 1,23 €/kg (Spanne 1,23 -1,25) unverändert geblieben. Die Hauspreise für vertraglich nicht gebundene Schweine wurden von den betroffenen Unternehmen fortgesetzt.  

Einen ersten Hoffnungsschimmer lieferten die ISN-Auktionen am Di, 04. und 07.Jan 2022 mit Durchschnittspreisen von 1,27 bis 1,28 €/kg bei einem Angebot von 500 bis 700 Tieren ohne nennenswerten Überstand. Nach den wochenlangen Ausfällen liefern die Abschlüsse erfolgversprechende Hinweise auf mögliche Besserung.  

Auch der Durchschnitt der Teilstückepreise beim Weiterverkauf an LEH und Verarbeiter behauptete sich auf dem erreichten Stand von 1,72 €/kg. Im Nov 2021 wurden nur 1,68 €/kg bezahlt.  

Die Preise in den bedeutenden EU-Ländern zeigen fast ausschließlich eine feste Tendenz, auch wenn in einigen Erzeugungsgebieten regional von Überhängen gesprochen wird. Lediglich in Italien haben die Kurse ein wenig nachgegeben.  

Auf Weltebene kommt Bewegung in das Markt- und Preisgeschehen.  

In den USA steigen die Schweinepreise aufgrund niedriger Schlachtzahlen und unterdurchschnittlicher Kühlhausvorräte auf umgerechnet 1,23 €/kg wieder an. Als Antriebsverstärker sind die deutlich reduzierten Schweinebestände anläßlich der Inventarisierung zum 1. Dez. 2021 anzuführen. Damit wurde der jahrelange Produktionsanstieg erheblich zurückgeworfen. Für das 1. Halbjahr 2022 werden an der Chicagoer Börse bereits wieder Kurse bis zu 1,65 €/kg gehandelt.  

Die kanadischen Schweinepreise orientieren sich mit gewissen Abstand an den US-Notierungen.  

In Brasilien sind die Schweinepreise zum Jahreswechsel 2021/22 zwar von umgerechnet 1,35 auf 1,21 €/kg zurückgefallen, aber die Erwartungen an den zukünftig zollfreien Export nach Russland eröffnet neue Absatzchancen. Die Ausfuhrerlöse in Richtung China haben im letzten Monat des alten Jahres empfindlich zurückgefallen.  

Die durch die Vorbereitungen auf das chinesische Neujahrsfest Anfang Febr.-22 erhöhten Schweinepreise von rd. 3,30 €/kg in den Monaten Nov./Dez. 2021 haben in jüngster Zeit wieder auf 3,17 €/kg nachgelassen. Für die ersten Monate 2022  werden an der Dalian Börse nur noch 2,60 bis 2,80 €/kg gehandelt; dahinter steht der übliche Verbrauchsrückgang nach dem Neujahrsfest. Die Notierungen für den Sep.-22 liegen aber bereits wieder bei 3,31 €/kg mit steigender Tendenz. Der Grund liegt u.a. darin, dass das chinesische Agrarministerium die Richtgröße des Sauenbestandes auf 41,5 Mio. Tieren begrenzt hat. Das reicht nicht zur Deckung der Eigenversorgung, stabilisiert aber die Schweinepreise. Der Fehlbedarf wird durch preiswerte Importe weniger wertvoller Teilstücke sichergestellt. Die Einfuhrmengen werden 2022 auf 4,75 Mio. t (Vorjahr 4,5 Mio. t) geschätzt.

Zum Jahresbeginn liegen die internationalen Schweinepreise der bedeutenden Exportländer eng beieinander auf vergleichsweise niedrigen Niveau.

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