Spanien: 4.-größter Schweinehalter auf der Welt mit neuen Kreuzungen auf Wachstumskurs
Während in Deutschland die Schweinehaltung seit etlichen Jahren stagniert, werden die spanischen Schweinebestände jährlich aufgestockt. Mittlerweile werden mit über 29 Mio. Tiere undsteigender Tendenz mehr Schweine als in Deutschland mit 27,5 Mio. gehalten.
Allerdings führen die niedrigen Reproduktionsraten und Schlachtgewichte dazu, dass Spanien trotz größerer Tierzahlen weniger Schweinefleisch erzeugt als Deutschland. Einer der wesentlichen Gründe war bis in die jüngste Vergangenheit der Einsatz des Pietrainebers in der Endstufe. Die Rasse liefert zwar eine große Fleischmenge, ist aber weniger fruchtbar und es mangelt an der Fleischqualität im Sinne des Geschmacks aufgrund zu geringer intramuskulärer Fetteinlagerung.
In jüngerer Zeit wird zunehmend der Duroc-Eber in der Endstufe eingesetzt, der die gewünschten Eigenschaften mitbringt. Darüberhinaus wird durch die Frohwüchsigkeit der Rasse das Mastendgewicht höher geschraubt, das im Jahr 2017 bereits die Marke von 110 kg Lebendgewicht erreicht hat.
Im Gegensatz zu vielen nordeuropäischen Schweinen liegen die durchschnittlichen spanischen Schlachtgewichte erst bei 86,5 kg, in Deutschland dagegen bei rd. 96 kg.
Die spanische Schweinehaltung konzentriert sich zu mehr als 50 % auf die beiden nordöstlichen Provinzen Katalonien und Aragon. Ausdehnungsmöglichkeiten bietet die Region Kastilien-Leon.
Trotz hoher Futterkosten aufgrund der Notwendigkeit von Futtermittelimporten bei Getreide und Eiweißpflanzen liegen die spanischen Produktionskosten im europäischen Vergleich an unterer Stelle. Die entscheidenden Faktoren sind günstige Stallbauten aufgrund des milden Klimas, ausreichend verfügbare Standorte sowie geringe Umweltkosten. Die Lohnkosten bewegen sich im unteren Mittelfeld.
Von den 4,2 Mio. t erzeugten Schweinefleisch werden im Inland rd. 2,7 Mio. t verbraucht. Der Verbrauch steigt insbesondere in den sommerlichen Urlaubsmonaten kräftig an. In dieser Zeitspanne sind zusätzliche 8 Mio. Urlauber zu versorgen.
Der Export hat in den letzten Jahren von 1 auf 1,6 Mio. t zugelegt. Dabei kommen als Empfängerländer neben den Nachbarländern Frankreich, Portugal Italien zunehmend auch China und weitere ostasiatische Länder in Betracht.
Der Selbstversorgungsgrad liegt bereits bei über 156 %.
Die jüngsten Viehzählungsergebnisse lassen ein weiteres Wachstum der spanischen Schweinebestände erkennen. Für das 2. Quartal 2018 werden +2,2 % mehr spanische Schweine erwartet, während in Deutschland -0,8 % vorausgesagt werden. Es ist absehbar, dass Spanien in absehbarer Zeit die vorderste Position noch vor dem stagnierenden Deutschland in der EU einnehmen wird.