Bestandsinventur in Nordamerika: Mehr Schweine in USA, weniger in Kanada
Die Schweinehaltung in Nordamerika ist seit dem Jahr 2014 um rd. 13 % auf knapp 90 Mio. Tiere gestiegen. Das ergab die gemeinsame Bestandsaufnahme zum Jahreswechsel 2019/20 in den beiden Nachbarländern. Zum Vergleich: in der EU-28 werden weitgehend unverändert 148 Mio. Schweine gehalten.
Die USA verfügen mit 77 Mio. Tieren über den größten Anteil. Die Steigerung seit 2014 beträgt 14 %. Die Zuwachsraten halten bis in die jüngste Zeit an. Die US-Sauenbestände sind seit 2014 um 8,8 % auf 6,5 Mio. Tiere gewachsen. Die Schweinefleischerzeugung hat in der gleichen Zeitspanne aufgrund der Leistungssteigerungen um rd. 20 % zugelegt. Der Inlandsverbrauch erreicht eine Zunahme von 15 %. Der Export stieg um 28 % auf 3,5 Mio. t.
Im Durchschnitt der Jahre wurden in den USA mit der Schweinehaltung im vertikalen Verbund Gewinne um die 15 $ je Tier erzielt. Niedrige Futterkosten unter 50 $ je Mastschwein waren ein Grundpfeiler. Der steigende Inlandsabsatz bescherte ausreichende Erlöse. Entlastung kam vom steigenden Export.
In Kanada ist dagegen nach einer steigenden Anfangsphase der Schweinebestand mit dem Jahre 2018 wieder rückläufig. Die Tierzahlen fallen um 2 % auf 13,9 Mio. Schweine zurück. Hintergrund sind die gefallenen Schweinepreise, die die Rentabilität der Erzeugung in Frage stellen. Gegenüber den USA ist man weniger wettbewerbsfähig. Von den knapp 2 Mio. t kanadischer Schweinefleischerzeugung fließen 1,3 Mio. t in den Export.
In den letzten Monaten hat sich die Wirtschaftlichkeit in beiden Ländern stark verschlechtert. Preise unter 1 €/kg sind nicht mehr kostendeckend. Die Inlandsnachfrage hat auch in den USA die Sättigungsgrenze erreicht. Die Erwartungen auf Entlastung mit steigenden Absatz nach China wurden nicht erfüllt. Die Coronavirus-Epidemie hat die schwierige Absatzlage noch verschärft.
