11.
04.21
15:28

USDA-Schätzung: korrigierte Schweinefleischversorgung 2021

USDA: Globale Schweinefleischerzeugung 2021 kleiner als angenommen  

Die globale Schweinefleischerzeugung 2021 soll sich um knapp 5 % zu 2020 verbessern, bleibt dennoch unter 90 % im Vergleich zum Vor-ASP-Jahr 2018. Das US-Agrarministerium (USDA) hat das frühere Ergebnis in seiner jüngsten vierteljährlichen Schätzung der globalen Schweinefleischerzeugung Anfang April 2021 um rd. 2 Mio. t gekürzt.  

Ausschlaggebender Grund ist die Rücksetzung der chinesischen Zahlen nach den bekanntgewordenen neuerlichen ASP-Ausbrüchen und der geringeren als angenommenen Produktivität bei der Ferkelerzeugung. Auch die hohen chinesischen Futterkosten tragen mit verringerten Schlachtgewichten zur Erzeugungsminderung bei. Der Verbrauch im Reich der Mitte wird ebenfalls nach unten korrigiert. Daher werden die Importe mit 4,85 Mio. t Schweinefleisch deutlich höher veranschlagt, als noch im Jan.21 angenommen wurde. Allerdings sollen die hohen Einfuhrzahlen des Jahres 2020 mit 5,28 Mio. t nicht wieder erreicht werden. Zum Vergleich: im Jahre 2018 vor dem ASP-Ausbruch beliefen sich die Einfuhren auf 1,45 Mio. t Schweinefleisch.  

Nach den Höhenflügen der chinesischen Schweinepreise in Größenordnungen von umgerechnet 6 €/kg, bewegen sich die aktuellen Kurse um 4,70 €/kg mit möglicherweise weiter fallender Tendenz im Verlaufe dieses Jahres. Hintergründe sind zunächst die steigende Eigenerzeugung bei einer saisonal abflachenden Nachfrage, aber auch die anhaltend hohen und preiswerten Fleischeinfuhren von Rind, Schwein und Geflügel.  

Für die EU-27 schätzt das USDA eine geringfügig erhöhte Schweinefleisch-erzeugung auf 24,5 Mio. t und einen leicht steigenden Binnenmarktverbrauch von 20,1 Mio. t. Dementsprechend wird wieder mit hohen Exporten von 4,4 Mio. t gerechnet (Vorjahr 4,5 Mio. t). Davon gehen rd. zwei Drittel nach China/HK. Den Löwenanteil vereinnahmt Spanien mit Lieferungen in einer Höhe von rd. 1,5 Mio. t. Nach dem monatelagen Tief der EU-Schweinepreise ist wieder eine begrenzte Bewegung nach oben zu beobachten. Spanien und Italien rangieren dabei auf Höchstniveau um die 1,75 €/kg, während in Deutschland zusätzlich die ASP-bedingten Importsperren einiger Drittländer zu schaffen machen.  

Das weltweit drittgrößte Produktionsgebiet USA wird die Schweinefleischerzeugung mit 12,8 Mio. t weitgehend unverändert belassen. Ein niedriges US-Schweinepreis-niveau im Jahre 2020 mit zeitweisen Notierungen unter 1 €/kg war Anlass, den US-Schweinebestand zu begrenzen. Jüngste Futtermittelpreiserhöhungen verschärften diese Entwicklung. Anhaltend hohe Inlandsnachfrage und Exporte sorgen Anfang 2021 für steigende Kurse, die im Apr.21 die Höhe von 1,80 €/kg erreichten. Angesichts des üblichen Hochs der Sommernachfrage ist noch eine tendenzielle Steigerung nicht auszuschließen. Der US-Export verliert jedoch an Konkurrenzfähigkeit.  

Brasiliens steigende Schweinefleischerzeugung soll sich 2021 mit 4,25 Mio. t zwar ein wenig fortsetzen, bleibt aber erheblich hinter früheren Prognosen von +3,5 % zurück. Wie in den vergangenen Jahren auch schon, werden die Exporte mit maßgeblicher Unterstützung der Lieferungen nach China auf steigende 1,25 Mio. t geschätzt. Zum Vergleich: im Jahre 2016 waren es gerade mal 0,6 Mio. t. Nach einem kurzen Höhenflug zu Jahresbeginn sind die brasilianischen Schweinepreise wieder bei 1,15 €/kg gelandet. Eine schwache Währung trägt mit dazu bei. Angesichts der Preisdifferenzen zu den USA gewinnen die Brasilianer an Wettbewerbskraft, insbesondere im Asien-Geschäft.  

Kanadas Schweinefleischerzeugung soll 2021 mit 2,1 Mio. t unverändert bleiben. Der Export stabilisiert sich ebenfalls bei 1,53 Mio. t. Nach der Beilegung der politischen Spannungen um die Verhaftung der Vorsitzenden des Huawei-Konzerns wird China zur wachsenden Absatzregion kanadischen Schweinefleisches.  

Russland‘s steigende Schweinefleischerzeugung in Höhe von 3,7 Mio. t geht über das Maß der Selbstversorgung hinaus und rückt zunehmend in den Blickwinkel des globalen Schweinefleischhandels. Allerdings sind die Mengen von 0,17 Mio. t noch vergleichsweise gering. Kleine Lieferungen konzentrieren sich auf die russischen Nachbarländer. Bedeutender werden schon die Ausfuhren nach Vietnam und Hongkong, erreichen bisher jedoch noch keine international üblichen Größen-ordnungen. Angesichts der bisherigen Wachstumsdynamik stellt sich die Frage, ob die russische Produktion im internationalen Geschäft preislich konkurrieren kann. Bisher bewegten sich russische Schweinepreise zwischen 1,50 bis 2 €/kg und auch schon mal darüber. Außerdem ist da noch die seit 15 Jahren vorhandene ASP-Problematik.

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