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08.17
11:39

Spaniens Schweinemarkt auf dem Vormarsch

Die größten EU-Schweinefleischerzeuger:  Deutschland stagniert - Spanien marschiert

Über Jahrzehnte war Deutschland die EU-Erzeugungsregion mit der größten Zahl an Schweinen. Mit dem Jahre 2016 trat jedoch Spanien an die 1. Stelle mit über 28 Mio. Schweinen und 2,3 Mio. Sauen.  Deutschland kommt auf 27,7 Mio. Schweinen und 1,91 Mio. Sauen.

Dennoch bleibt Deutschland größter Schweinefleischerzeuger mit rd. 5,6 Mio. t im Vergleich zu Spanien mit knapp 4,2 Mio. t. Dazu gibt es zwei Gründe: Die Schlachtzahlen liegen in Deutschland bei 59 Mio. Stück, während in Spanien knapp 48 Mio. Schlachtungen gezählt werden.  Die Schlachtgewichte betragen in Spanien 84 kg im Vergleich zu 95 kg in Deutschland.

Aber Spanien ist auf dem Vormarsch. Während die Schlachtgewichte nur langsam steigen, geht die Bestandsaufstockung sowohl bei den Sauen wie bei den Schweinen insgesamt voran. In Deutschland hingegen gehen die Schweinezahlen zurück. Auf absehbare Zeit wird Spaniens Schweinefleischwirtschaft in allen Bereichen  die Nase vorn haben.

Die Ursachen der unterschiedlichen Entwicklungen bestehen im Wesentlichen in den verschieden hohen Kosten der Schweinefleischerzeugung. Trotz hoher Futtermittelpreise aufgrund des hohen Importbedarfs liegen die spanischen Gesamtkosten je Schwein im europäischen Vergleich am niedrigsten. Der wesentliche Grund besteht in den erheblich niedrigeren Gebäude-, Lohn- und Umweltkosten in Spanien.

Während in Deutschland mit hohen Gebäude- und Umweltauflagen in einem dicht besiedelten Land und einer hoch sensibilisierten Bevölkerung gerechnet werden muss, verfügt Spanien über weite Gebiete mit geringer Bevölkerungsdichte und großen Flächen zur Gülleverbringung. Zwar wird es in den bisherigen Hochburgen der spanischen Schweinehaltung Aragon und Katalonien mit rd. 50 % der Schweinehaltung schon etwas enger, aber das flächenmäßig gleich große Expansionsgebiet Kastilien-Leon bietet mit einem bisherigen Anteil von 13 % noch erhebliche Kapazitätsreserven.

Während in Deutschland die jüngere Erzeugung eher geringer ausfällt, zeigt die spanische Produktion anhaltende Expansionstendenzen. Angesichts stagnierenden Inlandsverbrauchs in Spanien – trotz saisonaler Urlaubernachfrage - wird der Export zum Schlüsselfaktor. Der Selbstversorgungsgrad steuert auf 160 % zu.

Aber Spanien verfügt über günstige Voraussetzungen beim Außenhandelsgeschäft. Die beiden Defizitländer Italien und Portugal liegen direkt vor der Haustür. Darüberhinaus unterhält Spanien gute Lieferbeziehungen zum gleichsprachigen Importland Mexiko, das sich angesichts der politischen Spannungen zu den USA zunehmend auf der iberischen Halbinsel um einen verläßlichen Zweitlieferant bemüht.

Auch im asiatischen Drittlandgeschäft mit Schwerpunkt China sind spanische Exporteure mit von der Partie. Das neue Abkommen zwischen der EU und Japan eröffnet zukünftig weitere Absatzchancen.

Spanien besitzt gegenüber Deutschland den entscheidenden Vorteil eines ausbaufähigen Erzeugungsgebietes  mit geringen Bau- und Umweltauflagen. Das steigende Exportgeschäft bietet hinreichende Absatzchancen im internationalen Maßstab. Beide Regionen haben mit stagnierender Inlandsnachfrage zu kämpfen.

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