Hohe Schweinepreise = steigende Schweinebestände? - ja in Dänemark, nein in Deutschland - und die übrigen EU-Länder?
Die Serie der EU-Viehbestandszahlung zum Halbjahreswechsel 2017 liefert erste Ergebnisse.
Die deutsche Schweinezählung zum 03. Mai 2017 ergab einen Rückgang um -0,2 % beim Schweinebestand insgesamt. Mit 27,1 Mio. Schweinen liegt der deutsche Bestand hinter den spanischen Schweinezahlen.
Die Zahl der deutschen Sauen fiel um -1,75 % wesentlich stärker aus. Die Sauenzahl erreicht nur noch 1,89 Mio. Tiere. Damit wird die deutsche Schweinehaltung auch auf längere Sicht nicht wachsen. Der ohnehin schon bei knapp 20 % liegende Fehlbedarf bei den Ferkeln wird voraussichtlich größer ausgefallen. Der mögliche Ausgleich wird durch Ferkeleinfuhren aus Holland und Dänemark weitgehend ausgeglichen.
Die jüngste Schweinebestandsermittlung in Dänemark am 1. Juli 2017 lieferte eine Zunahme von 1,25 % auf 12,46 Mio. Schweine insgesamt. Bei den Mastschweinen wurden nur 8,67 Mio. Tiere bzw. 0,6 % mehr gezählt.
Der dänische Sauenbestand wurde um +1,5 % auf 1,02 Mio. Tiere erhöht. Damit setzt Dänemark den Trend verstärkter Ferkelerzeugung gegenüber der Mastschweinehaltung weiter fort. Hintergrund ist die günstigere Verwertung der knappen Fläche. Die zusätzlichen Tierzahlen können problemlos in den angrenzenden Defizitländern untergebracht werden. Neben Deutschland gehört im wachsenden Maße Polen zu den Importeuren aus Dänemark.
Die jüngste Schweinezählung in Italien ergab eine Aufstockung des Gesamtbestandes um +0,8 %. Auch in diesem Ferkeldefizitland wurden die Sauenbestände überproportional um 1,3 % auf 0,58 Mio. Tiere aufgestockt.
Die Viehbestandszählungen werden im Monat August in fast allen EU-Mitgliedstaaten fortgesetzt. Man darf gespannt sein, inwieweit die tendenziell sich abzeichnenden Bestandserhöhungen infolge der günstigen Schweinepreisen fortgesetzt werden.