Das weltweite Zuckerangebot wechselt in 2018/19 in die Defizitzone. In den vergangenen Jahren gab es dagegen große Überhänge, so gestern das Beratungsunternehmen Datagro in Sao Paulo, dem Finanzzentrum Brasiliens.
Demnach werden in der Vermarktungsperiode Oktober 2018 bis September 2019 710.000 Tonnen Mehr Zucker verbraucht als produziert. In der Saison zuvor gab es einen Überschuss von 3,68 Mio. Tonnen.
Der Richtungswechsel wird mit Neuausrichtung der brasilianischen Zuckerindustrie im Center-South begründet. Außerdem gebe es in Indien, Europa, Russland, Thailand und den USA ebenfalls eine kleinere Produktion.
Sollte diese Analyse zutreffen, wäre es der markanteste Trendwechsel in der weltweiten Zuckerversorgung, nach 2017/18 als noch 8,35 Mio. Tonnen Zuckerüberschüsse produziert wurden.
Die Berater senkten ihre Schätzung zur brasilianischen Zuckerproduktion in diesem Jahr im Center-South auf 27,29 Mio. Tonnen von 27,93 Mio. Tonnen. Im Gegenzug steigt die Ethanol-Produktion aus Zuckerrohr. Das scheint für die Verarbeiter lukrativer zu sein. Die Produktion steigt um 400 Mio. Liter auf 30,5 Mrd. Liter.
Im Zeitraum Januar bis August 2018 konsumierte Brasilien 11,5 Mrd. Liter wasserhaltiges Ethanol. Das waren 41,8% mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die meisten Personenkraftwagen in Brasilien können sowohl mit Benzin als auch mit wasserhaltigem Ethanol betrieben werden. Ethanol ist derzeit billiger.
