(AMI) – Der europäische Markt ist im Hinblick auf die Anlieferungen von Rohmilch zunächst auf hohem Niveau ins Jahr 2018 gestartet. Im März und April dämpften jedoch die Spätfröste den Rohstoffanfall in den Molkereien. Nach erneut expansiven Tendenzen über die Jahresmitte, zeigten Hitze und Trockenheit, die in den Sommermonaten weite Teile West- und Nordeuropas fest im Griff hatten, ihre Auswirkungen. Regional war die Futtersituation sehr kritisch, da nicht ausreichend Grundfutter zur Verfügung stand. Zukauffuttermittel waren zwar verfügbar, aber auf Grund der knappen Erntemengen stark verteuert. Im Zuge dessen sanken die Anlieferungsmengen ab September zunehmend unter das Vorjahresniveau.
Insgesamt erfassten die Molkereien in der EU von Januar bis Dezember 2018 nach aktuell vorliegendem Datenstand rund 156,9 Mio. t. Das waren knapp 1,3 Mio. t oder 0,8 % mehr Milch als 2017. Dadurch wurde im vergangenen Jahr ein neuer europäischer Anlieferungsrekord erreicht.
Deutlichstes Mengenwachstum in Deutschland
In den einzelnen Mitgliedstaaten dominierten in der aggregierten Betrachtung von Januar bis Dezember steigende Mengenentwicklungen das Bild. Dies war in 17 Ländern der Fall. Das Mengenwachstum war dabei mit 1,8 % in den Beitrittsländern stärker ausgeprägt als in den alten Mitgliedsstaaten, wo sich die Zuwächse im Mittel auf 0,7 % beliefen.
Der umfangreichste Anstieg war 2018 in Deutschland zu verzeichnen. Hier wurden mit knapp 0,6 Mio. t rund 43 % des zusätzlichen Milchaufkommens der EU erfasst. Allerdings war der Anstieg in der Monatsbetrachtung auf die ersten drei Quartale begrenzt. Zum Jahresende stand den Molkereien hingegen weniger Milch für die Verarbeitung zur Verfügung. Mit deutlichem Abstand folgen im Ranking der Milchmengenveränderungen Irland und Polen mit jeweils rund 0,3 Mio. t.
ZMP Live Expertenmeinung
Im Jahr 2018 lag das Milchaufkommen in den Molkereien der EU leicht über den Mengen des Vorjahres. Dabei war das erste Halbjahr von expansiven Tendenzen gekennzeichnet. Im weiteren Verlauf sanken die Anlieferungsmengen jedoch ab Herbst, durch die Folgen der sommerlichen Hitzeperiode, zunehmend unter die Vorjahreslinie. Anfang 2019 dürfte das Milchaufkommen zunächst weiter gedämpft verlaufen.