Getreidepreise in einer Schwächeperiode – FAO und EU-KOM korrigieren frühere Schätzungen
Die FAO hat in ihrer jüngsten Schätzung vom 06. Sept. 2019 ihre Prognose im Juli-19 zur Weltgetreideversorgung leicht korrigiert. Die Weizenernte wurde etwas zurückgenommen, der Weizenverbrauch geringfügig erhöht und die Endbestände etwas geringer veranschlagt. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt die Versorgungslage auf Weltebene weitgehend unverändert.
Im Falle des übrigen Getreides hat die FAO unter dem Eindruck der widrigen Bedingungen in den USA bei der Maisaussaat ihre pessimistischen Juli-Ernteschätzungen wieder nach oben korrigiert. Bei noch stärkerer Verbrauchsschätzung werden die Endbestände zum Vorjahr spürbar reduziert.
Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass die Endbestandsentwicklungen in den bedeutenden Exportländern deutlich verringert werden. Das wird besonders im Weizenmarkt sichtbar, wo die Versorgungszahlen von 20,8 auf 16,4 % Endbestand zum Verbrauch zurückfallen. Das weist daraufhin, dass die Exportreserven der wichtigsten Lieferländer für evtl. weitere Produktionsausfälle enger ausfallen. Von einem Ernteausfall in der Größenordnung von 10 % ist nach jüngsten Meldungen des Landwirtschaftsamtes in Australien auszugehen.
Für die EU-28 hat die EU-Kommission (EU-KOM) ihre Ernteschätzung im neuen Marktbericht wieder von 310 auf 313 Mio. t Rohware bzw. 311,1 Mio. t verbrauchsfähiges Getreide nach oben korrigiert.
ntscheidend waren die größer ausgefallene Weizenernte in Frankreich und die rekordverdächtigen Ertragserwartungen beim Mais in den südöstlichen EU-Mitgliedstaaten.
Nach derzeitiger Lage tun sich die Getreidepreise, schwer ein Preissteigerungspotenzial zu erschließen. Dennoch besteht die begründete Aussicht auf spätere Kurserhöhungen, wenn auch aus heutiger Sicht nur in bescheidenem Umfang. Allerdings sind noch erhebliche Risiken zu meistern, wie u.a. die Befürchtung von Frühfrösten bei stark verspäteten Maisaussaaten in den USA.