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09.19
11:21

Profitieren die Ferkelerzeuger von den hohen Schweinepreisen?

Hohe Schweinepreise – und was ist mit den Ferkelpreisen?

Seit etlichen Monaten werden Schweinepreise gezahlt, die gemessen an früheren Jahren Seltenheitswert besitzen. Die entscheidende Ursache sind die gefallenen Schlachtzahlen in Deutschland und – mit Ausnahme Spaniens - einigen weiteren Erzeugungsgebieten in der EU. Im Hintergrund verstärken zusätzlich die steigenden Exporte nach China das Hochpreisniveau.

Wie aber wirken sich die hohen Schweinepreise auf die Ferkelnotierungen aus?

Grundsätzlich besteht ein nachweisbarer Zusammenhang zwischen Ferkel- und Schweinepreis-notierungen. Im Durchschnitt der letzten 6 Jahre lagen die 25 kg NW-Ferkelnotierungen bei rd. 29 % des Erlöses für ein Durchschnittschwein. Dazu kommen im Regelfall eine Reihe von Preisaufschlägen, die in den Notierungen nicht immer in vollem Umfange enthalten sind. In der Tendenz liegt der Ferkelanteil am Mastschweineerlös also deutlich über 30 %.

Trotz der engen Beziehungen zwischen Ferkel- und Schweinepreisen stellen sich im Zeitablauf einige typische Eigenheiten bei den Ferkelnotierungen heraus.

Zunächst ist der jahreszeittypische Verlauf mit einem Frühjahrshoch und einem Herbsttief herauszustellen. Das Frühjahrshoch kommt durch die überdurchschnittlichen Umrauscherquoten bei den Sauen in der warmen Sommerzeit zustande, das zu einem knappen Ferkelangebot in den Frühjahrsmonaten beiträgt. Gleichzeitig besteht seitens der Mäster eine intensive Nachfrage, weil die Tiere in der Grillsaison schlachtreif sind und günstige Preise versprechen. In den Herbstmonaten ist die Marktlage sinngemäß umgekehrt, wobei insbesondere der Verkaufsmonat Januar regelmäßig mit einer ausgesprochenen Preisschwäche aufwartet. In Einzeljahren werden die Ferkelpreishochs- und –tiefs durch überlagernde Faktoren verstärkt bzw. abgeschwächt.

Grundsätzlich gilt die Regel, dass bei tiefen Schweinepreisen die Ferkelpreise besonders tief fallen und bei hohen Schweinepreisen sind die Ferkelpreise überproportional hoch. Daher schwankt der Ferkelanteil (ohne Zuschläge) am Schweineerlös in einer Spannbreite zwischen knapp 20 % und reicht bis über 35 % hinaus. Die jeweiligen Extremwerte dauern meist jedoch nur wenige Wochen.

In den letzten Jahren kristallisiert sich eine durchschnittlich steigende Tendenz des Ferkelanteils am Schweineerlös heraus. Die ausschlaggebende Ursache ist die Feststellung, dass Deutschland ein zunehmendes Ferkeldefizit aufweist in einer Größenordnung von rd. 20 %. Die Sauenhaltung hierzulande wurde in den unteren Bestandsgrößenklassen stark dezimiert, während in den oberen Bestandsgrößen kein voller Ausgleich stattfand. Hintergrund ist die Unsicherheit über die zukünftigen Tierhaltungsverordnungen, die im Ferkelerzeugungsbereich gleich mehrfach angelegt sind.

Deutschland importiert jährlich rd. 12 Mio. Ferkel, die zum überwiegenden Teil aus Holland und Dänemark stammen. Allerdings gehören die hohen Steigerungsraten der Einfuhren der Jahre vor 2012 der Vergangenheit an. Bei kleinen jährlichen Schwankungen stagnieren seitdem die Lieferungen, weil die beiden Länder ebenfalls an Umweltschutzgrenzen stoßen. Im Falle Dänemarks wird die Mastschweinehaltung zugunsten der Ferkelerzeugung reduziert. Das zusätzliche dänische Ferkelaufkommen wandert in 1. Linie nach Polen.

Fazit: Die hohen Schweinepreise haben zu einem deutlich höheren Ferkelpreisniveau geführt.

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