26.
03.20
Hamsterkäufe gleichen Panikverkäufe aus - Preise stabil

Schweine Nachrichten, 26.03.2020

  • Kurzfristige Hamsterkäufe, verstärkter In-Haus-Konsum
  • wieder anlaufendes China-Exportgeschäft
  • rückläufige Voranmeldungen
  • erste Vorbereitungen auf Ostergeschäft zu Hause
  • Einbruch des Außer-Haus-Verzehrs
  • fehlender Absatz nach Italien u. Österreich
  • ungünstige Preissignale aus den USA

Schweinefleischmarkt: Hamsterkäufe treffen auf steigende Schlachtzahlen 

Deutschland: Die Coronavirus-Pandemie sorgt trotz Schockwellen für erstaunlich stabile Preise.

Die Schlachtzahlen sind auf beachtlich hohe 980.472 Stück angestiegen. Die Schlachtgewichte zeigen mit gefallenen 96,8 kg an, dass viele vorgezogene Lieferungen dabei waren. 

Angesichts der um 9 % gefallenen Voranmeldungen von 220.600 Schweinen für die lfd. Woche kann im Regelfall mit einem künftig fallenden Lebendangebot von 900.000 Stück gerechnet werden. 

Der V-Preis für die 13./14. KW 2020 wurde mit 1,89 €/kg unverändert beibehalten. Die Spanne reicht von 1,89 bis 1,93 €/kg. 

Beim Weiterverkauf der Teilstücke im Inland wurden die Preise in der letzten Woche um durchschnittlich 3 ct/kg in einer Spanne von +1 bis +7 ct/kg angehoben. Besonders gefragt waren Nacken und Kotelett, weniger Bauch und Schulter. Das Exportgeschäft nach Italien ist wegen der dortigen Pandemie fast vollständig zum Erliegen gekommen. 

Das Drittlandgeschäft mit Schwerpunkt nach China-ist zwar weiterhin durch unzureichende Abfertigung eingeschränkt, läuft aber Schritt für Schritt langsam wieder an. 

Schlachtereien, Verarbeitungs- und Transportunternehmen haben alle Hände voll zu tun, den Betrieb und den Warenfluss aufrecht zu halten.

Die ASP bleibt eine ständige Bedrohung in Deutschland. Rd 60 km von der deutschen Grenze entfernt ist ein polnischer Sauenhaltungsbetrieb mit 12.000 Tieren von der ASP heimgesucht worden. 

Preisentwicklung in einzelnen Konkurrenzländern:

In Belgien sorgen Hamsterkäufe für einen zwischenzeitlich flotten Absatz. Die Schlachtereien arbeiten an der Kapazitätsgrenze. Preise bleiben überwiegend stabil. 

In Frankreich wird ebenfalls von einer regen Nachfrage berichtet. Allerdings wird der eingebrochene Außer-Haus-Verzehr deutlich an der vernachlässigten Teilstückenachfrage wie Schultern spürbar. Das Italien-Geschäft wird schmerzlich vermisst. Dagegen spürt man eine zunehmende Nachfrage aus China. In der Fleischbranche machen die Ausfälle durch einen steigenden Krankheitsstand zu schaffen. 

In Italien wird die Fleischerzeugung und –verarbeitung um 30 bis 40 % aufgrund mangelnder Arbeitskräfte zurückgefahren. Die Fleischversorgung wird zusätzlich durch die fehlenden Importe verknappt. Die Preise steigen. In Österreich sieht die Lage ähnlich aus und wird durch das Ausbleiben der Urlauber noch verschärft. 

In Spanien wird trotz der Sperrmaßnahmen das steigende Lebendangebot von den vergrößerten Schlachtkapazitäten unvermindert aufgenommen. Während der Italien-Export so gut wie gestoppt ist, erwartet man in den nächsten Wochen eine Normalisierung der Ausfuhren nach China. Aber noch fehlen ausreichend Kühlcontainer. Schweinepreise bleiben stabil. 

Dänemarks hat seine Schweinepreise bisher in engen Bandbreiten recht stabil gehalten. Für die kommende Woche werden die Notierungen jedoch um 4 ct/kg zurückgesetzt. Der innereuropäische Vertrieb macht zu schaffen, aber das Drittlandgeschäft zeigt wieder erste Anzeichen zur Wiederbelebung. Bei einem Selbstversorgungsgrad von 600 % hat man ausreichende Erfahrung mit dem Exportgeschäft.

In den USA sorgen Hamsterkäufe für Preissprünge auf Erzeugerebene von 1,06 auf 1,19 €/kg. Auch an der Chicagoer Börse sind die Kurse für den Frontmonat Apr.2020 von 1,09 auf 1,35 €/kg sprunghaft gestiegen. Die Entwicklung ist umso überraschender als in den Kühlhäusern um 10 % mehr Schweinefleisch als im Vorjahr lagern und die Schlachtzahlen 11,5 % % über Vorjahreszeitraum liegen. 

Die jüngste US-Viehzählung ergab jedoch einen unerwartet hohen Zuwachs der Schweinebestände um 4 %. An den Börsen sind die Terminkurse um rd 20 ct/kg wieder zurückgefallen.

In Brasilien sind die umgerechneten Preise weiter auf 1,32 €/kg zurückgefallen. Ausschlaggebend ist der Kursrückgang in nationaler Währung, Der sich stabilisierende REAL hat die umgerechneten Preiserückgänge etwas abgefangen. Das China-Geschäft läuft wieder auf steigenden Ast. Problematisch ist die Einschätzung des brasilianischen Ministerpräsidenten zur Coronavirus-Pandemie, der staatliche Hilfen rigoros ablehnt. Die Versorgungskette im Nahrungsmittelsektor ist dadurch in Mitleidenschaft gezogen.

China: Die Preise sind nach einem kurzen Preistief im Durchschnitt wieder auf 6,23 €/kg gestiegen. Die Sperrmaßnahmen sind bis auf die Stadt Wuhan aufgehoben worden. Die Wirtschaft nimmt wieder Fahrt auf. Die Regierung hat der Fleischversorgung höchsten Vorrang eingeräumt. Die Corona-Epidemie hat den Neubau von Ställen und Schlachteinrichtungen zwar verzögert, aber man glaubt zum Ende des Jahres 2020 den Umschwung erreichen zu können. Die Fleischimporte legen wieder zu.

Hamsterkäufe gleichen Panikverkäufe aus - Preise stabil
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ZMP Live Expertenmeinung

Ein glückliches Zusammentreffen in einer Krisenlage; Panikverkäufe der Anbieter werden größtenteils durch Hamsterkäufe der Verbraucher abgefangen. Das Ergebnis ist eine vorläufige Preisstabilisierung. Unterstützung kommt von deutlich reduzierten Voranmeldungen mit der Folge wieder verminderter Schlachtmengen, passend zu einer sich beruhigenden Nachfrage.

Allerdings sorgt die Pandemie für Spannungen und ungewisse Weiterentwicklungen. Die Hoffnungen richten sich hierzulande auf ein anhaltend niedriges Lebendangebot und ein Wiederanlaufen der China-Exporte. Der eingebrochene Außer-Haus-Verzehr könnte durch einen verstärkten Zu-Hause-Konsum abgefangen werden. Vorerst sorgt der gestörte Italien-Export für preisdämpfende Wirkungen.

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