Deutschland: immer weniger Schweineschlachtungen – Preise steigen
Die wöchentlich gemeldeten Schlachtzahlen in Deutschland sind seit Jahresbeginn bis Ende Mai 2021 im Durchschnitt unter die Linie von 850.000 Schweinen gefallen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres 2020 lagen die Zahlen noch im Durchschnitt bei 930.000.
Der Rückgang bahnte sich schon in der 2. Jahreshälfte 2020 an. Der übliche saisonale Rückgang in der Sommerphase wurde durch die Corona-bedingten Einschränkungen insbesondere bei den Schlacht- und Zerlegebetrieben verstärkt. Einen verschärfenden Schlusspunkt setzte die ASP-bedingte Importsperre Chinas und weiterer asiatischer Importländer. Es entstand ein Schlachtschweinestau bis in die ersten beiden Monate des neuen Jahres.
Die Preise fielen von anfangs 1,80 bis 2,00 €/kg in mehreren Stufen bis auf 1,19 €/kg in der Phase vor und nach den Weihnachtsfeiertagen 2020.
Sinkende Ferkelaufstallungen
Die stockende Abnahme der schlachtreifen Mastschweine in Verbindung mit katastrophalen Verkaufserlösen sowie steigenden Futterkosten führte zu einem drastischen Rückgang der Ferkelaufstallungen. Die wöchentlichen Ferkeleinfuhren aus Holland und Dänemark gingen zwischen 35.000 bis 45.000 Tiere zurück. Die Importe bleiben bis heute unter ihrem früheren Niveau. Holländische Ferkel werden zunehmend in Spanien abgesetzt und Dänemark liefert verstärkt nach Polen.
Auf Jahresbasis gerechnet, ist voraussichtlich damit zu rechnen, dass insgesamt zwischen 1 bis 1,5 Mio. Ferkel weniger importiert werden. Dazu kommt noch der Rückgang der deutschen Sauenhaltung mit rd. 100.000 Tieren, die das Inlandsangebot um weitere 2 Mio. Ferkel verringern. Damit könnte sich der Rückgang der Schweineschlachtungen aus inländischer Herkunft von vorjährigen knapp 51 Mio. auf 48 Mio. Stück fortsetzen.
Zukünftig fallende Schlachtzahlen
Die zurückliegenden gesenkten Ferkelaufstallungen werden voraussichtlich auch in den kommenden Monaten das übliche saisonale Tief der sommerlichen Schlachtzahlen verstärken. Die Auslastung der Schlachthaken wird trotz Covid bedingter Einschränkungen der Kapazitäten geringer ausfallen. Daraus könnte ein verschärfter Wettbewerb um das knappe Lebendangebot entstehen.
Interessanterweise ist die Einfuhr von Schlachtschweinen aus den benachbarten Ländern Belgien, Niederlande und Dänemark in der jüngeren Vergangenheit um über 30 % zurückgegangen. Mögliche Ursachen sind die eingeschränkten Schlachtkapazitäten und der fehlende Absatz im In- und Ausland.
Die Fleischnachfrage im Inland sollte bei günstiger werdenden Grillwetter und weiteren Lockerungen in der Gastronomie steigen. Verstärkte Drittlandexporte mit Schwerpunkt Asien sind vorerst nicht abzusehen. Das wird zukünftige Preissteigerungsspielräume in Schach halten.