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05.14
14:50

Uneinheitliche Entwicklung der Sojaschrotpreise in Brasilien und USA im Vergleich zu Hamburg

Wer bestimmt die Sojaschrotpreise für Europa?

Die aktuelle Lage auf dem Sojaschrotmarkt wird geprägt durch eine außerordentlich angespannte Versorgungslage in den USA, Rekordernten in Südamerika, nachfragehungrige Chinesen und knapp bevorratete Europäer.

In den USA befürchtet man nach dem völligen Ausverkauf der eigenen Ernte aus dem Herbst 2013, dass es Schwierigkeiten geben werde, selbst mit Unterstützung von ungesicherten Reimporten aus Südamerika bis zu neuen Ernte im September keine sichere Bedarfsdeckung zu besitzen. Das ruft die Spekulanten auf den Plan, die wenige noch vorhandene Ware zu horten. An den Börsen spiegelt sich das Kassageschäft in überhöhter Form wider, trägt andererseits aber wieder dazu bei, die Aufmerksamkeit auf das vorhandene Defizit zu lenken und mittels sparsameren Umgangs, Nutzung von Alternativen  wie DDGS und verstärkten Importen das Problem rechtzeitig zu entschärfen.

Während die Sojaschrotkurse an der CME seit Mitte März eine deutliche Aufwärtsentwicklung genommen haben ist für den brasilianischen Hafen Paranagua - einem Hauptumschlagplatz -  eine zunächste stabile und erst in jüngerer Zeit leicht ansteigende Kursentwicklung für Sojaschrot zu beobachten. Dem Sog der Chicagoer Notierungen können sich die brasiliansichen Kurse nicht voll entziehen.

Vergleicht man dazu die Hamburger Börsennotierungen für Sojaschrot, ist eine fast parallele Entwicklung zur brasilianischen festzustellen, die wenig mit der Chicagoer Notierung zu tun hat.. Die Erklärung besteht darin, dass Sojaschrot nach Abschluss der südlichen Ernten in größerem Umfange aus den südamerikanischen Häfen besorgt werden.

Dennoch besitzen die Chicagoer Notierungen über einen ausreichenden Einfluß, Sojaschrot dorthin zu verfrachten, wo der höhere Preis gezahlt wird. Folglich steigen die Kurse bei allen beteiligten Marktpartnern in bestimmten Abstand, wenn man nicht auf dem Trockenen sitzen bleiben will.

Diese Spiel wird so lange von Chicago aus dominiert, wie die angespannte US-Versorgungslage anhält. Mit fortschreitender Entwicklung dürfte sich jedoch die Aufmerksamkeit zu den südamerikanischen Umschlagplätzen umorientieren. Dabei kommen der Höhe der Verarbeitungs- und Exportzahlen und insbesondere die Verkaufszurückhaltung in Argentinien zunehmend ins Blickfeld. Mitte/Ende August wird man über den Ausgang der neuen US-Sojaernte etwas Genaueres sagen können. Spätestens dann ist mit einer grundlegende neuen Preisorientierung zu rechnen. Bis dahin werden Änderung der Versorgungslage mit Kursauschlägen an den Börsen begleitet sein.

Das Spiel ist vom Vorjahr her bekannt. Allerdings sollte man sich hüten, die Erfahrungen ohne kritisches Hinterfragen zu übernehmen. Die Situation 2014/15 ist mit einer erwarteten 2. Rekordernte in Folge nicht mehr die gleiche wie im Vorjahr. Die Erwartungen für den weiteren Verlauf sind auf eine hohe bis reichliche Versorgung ausgerichtet. Dann ändern sich auch die Preise. Die Frage ist nicht ob, sondern wann.

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