28.
03.15
14:10

US-Schweinebestandszählung mit Verunsicherung - Folgen für den EU-Schweinefleischmarkt

Auf Export drängender US-Schweinefleischsektor- starke Konkurrenz im Exportgeschäft

Die jüngste vierteljährliche US-Schweinestandzählung zum Stichtag 1. März 2015 hat für einige Verunsicherungen gesorgt. Erwartet war zunächst, dass sich der US-Schweinebestand vergrößert haben dürfte. Die stark gefallenen Schweinepreise wurden als Beweis dafür angeführt. Es war aber auch von vornherein klar, dass ein Vergleich des aktuellen Schweinebestandes zum Vorjahr mit dem Höhepunkt der PEDv-Seuche zu wenig aussagefähigen Ergebnissen führen würde. Tatsächlich wurden 7 % mehr Schweine gezählt.

Vergleicht man jedoch die jüngsten März-15-Ergebnisse mit den noch „normalen“ März-13-Zahlen beträgt der Zuwachs nur noch knapp 1 %. Vergleiche mit den vorangegangenen Sept.-14 bzw. Dez.14-Ergebnissen ergeben so gut wie keine Steigerung bis zum März 2015.

Aber wieso kommt es dann zum starken Schweinepreisverfall von 1,70 im Vorjahr auf unter 1,20 €/kg im laufenden Frühjahr?  Die Erklärung besteht im Wesentlichen darin, dass die im Vorjahr zum Ausgleich fehlender Schlachttiere um 5 bis 7 kg erhöhten Schlachtgewichte nicht wieder zurückgefahren wurden. Bei sich wieder normalisierenden Stückzahlen fällt dadurch bedingt wesentlich mehr Fleisch an.

Der jüngste monatliche Kühlhausbericht vom Febr. 2015 zeigt, dass die Fleischbestände - darunter zu beachtlichen Teilen Schweinefleisch - um 8 % gestiegen sind. Das zusätzliche Fleischaufkommen konnte also weder im In- noch im Ausland in ausreichendem Maße weiter verkauft werden. Die sich aufbauenden Vorräte haben die Preise unter Druck gesetzt. 

Die Beurteilung der US-Sauenbestände ist ähnlich kritisch anzugehen. Der unmittelbare Vergleich zum Vorjahr mit einer Steigerung von 2 % ist wenig aussagefähig. Bei mittelfristiger Betrachtung ist von einer Stabilisierung der Zuchttiere auf dem Durchschnittsniveau der letzten Jahre auszugehen.

Entscheidend für die Einschätzung der weiteren Entwicklung sind die Ferkelzahlen je Wurf. Diese haben nach dem vorjährigen Desaster wieder das Höchstniveau erreicht. Dabei gilt die Feststellung, dass die PEDv-Seuche auf abgeschwächtem Niveau immer noch virulent ist.

Für die zukünftige Einschätzung des US-Schweinefleischmarktes ist von einem weiter abflauenden Verlauf der PEDv-Seuche in der wärmer werdenden Jahreszeit auszugehen. Das sich stabilisierende Ferkelaufkommen über weniger Verluste, gestiegene Wurfzahlen bei stabilem Sauenbestand wird zu ausreichend hohen Schlachttierzahlen führen. Entscheidend wird sein, ob und inwieweit die erhöhten Schlachtgewichte unter dem Druck der niedrigen Schweinepreise wieder zurückgenommen werden oder nicht. Üblicherweise fallen zur Sommerzeit hin die Schlachtgewichte geringer aus.  Bis jetzt sind jedoch erst wenige Anzeichen erkennbar.

Auf der Nachfrageseite sind die Absatzmöglichkeiten begrenzt. Der Inlandsverbrauch stagniert auf bereits erhöhtem Niveau. Die Exporte werden durch den starken Dollar beeinträchtigt.  Der erwartete US-Preisverlauf in den kommenden Sommermonaten geht nicht nur wenig über die Marke von 1,50 €/kg hinaus.

Es braucht wenig Phantasie, die Folgen für den europäischen Markt herzustellen. Bei einem geringen Ausgangspreisniveau werden die US-Exporteure gefordert sein, für Absatz trotz starkem Dollar zu sorgen. Das weltgrößte Schweinefleischausfuhrland USA wird seine Wettbewerbsmacht nutzen, die Konkurrenz aus dem zweitgrößten Exportgebiet EU in Schach zu halten. Die Obergrenzen für das EU-Schweinefleischpreisniveau sind gesteckt.

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich