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08.18
11:04

Erntekatastrophe in Deutschland

Ernteschätzung des DBV: ein Paukenschlag

 Die jüngste Ernteschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) mit mehr als 20 % Ernteeinbußen im Vergleich zum ohnehin schon schwachen Vorjahr hat weltweites Aufsehen erregt. Selbst an der Chicagoer Börse zuckten die Kurse nach oben.

Allerdings enthält das Schätzergebnis auch einen gewissen politischen Beigeschmack. Es wird eine enge Beziehung zu den geforderten Subventionen von rd. 1 Mrd. € vermutet.

 Demgegenüber weist der DBV darauf hin, dass aufgrund des frühen Ernteabschlusses in großem Umfange konkretes Datenmaterial in die Schätzung eingeflossen sind. Es liegen nicht wie bei vorhergehenden Prognosen die Anbau-, sondern die tatsächlichen Ernteflächen zugrunde. Eine beachtliche Zahl an Flächen im Norden seien gehäckselt worden, um die Grundfutterknappheit zu verringern. Diese Flächen stehen für die Korngewinnung nicht zur Verfügung. Im großem Umfange geschieht diese Umnutzung im Falle von Mais.

 Die tatsächlichen Druschergebnisse je Hektar bei Weizen, Roggen und Gerste bilden die zweite Grundlage für das Schätzergebnis. Im Falle von Weizen soll der Flächenertrag auf rd. 60 dt/ha gefallen sein. Im Vorjahr lag das Ergebnis bei knapp 80 dt/ha. Auch für den sonst so trockenheitstoleranten Roggen werden Ertragsminderungen von 28 % prognostiziert.

 Angesichts der weiter anhaltenden Trockenheit auch im ertragsentscheidenden Monat August muß möglicherweise noch mit weiteren Verschlechterungen beim Mais gerechnet werden.

 Eine erste vorläufige amtliche Schätzung des Stat Bundesamtes unterstreicht die Einschätzung des DBV, wobei zu berückschtigen ist, dass die Grundlage des Ergebnisses auf der Feldbegehung im Monat Juni beruht. Daher sind als Folge der Trockenheit im Juli weitere Abstriche zu machen.

Die Getreidepreise im Norden Deutschlands werden durch das geringe Angebot wöchentlich nach oben getrieben. Die Kurse für Brotweizen erreichen die 200 €/t Marke. Futtergetreide in den Veredlungsregionen notiert kaum billiger. Dagegen liegen die Getreidepreise im Süden der Republik mit rd. 170 €/t deutlich niedriger.

 Die abgeschlossene Winterrapsernte soll in Deutschland nur 3,3 Mio. t liefern im Vergleich zu einem 5 Jahres-Mittel von 5,2 Mio. t. Neben einer geringeren Anbaufläche ist der niedrige Flächenertrag von nur 26 dt/ha für das schlechte Ergebnis verantwortlich. Die Rapspreise tun sich zwar schwer im Vergleich zur billigen Konkurrenz von Palmöl und Soja, aber die Notierungen in Paris haben sich über die Marke von 370 €/t hinausgeschoben.

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