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07.17
15:39

Gewinner und Verlierer in der EU-Schweinehaltung

Seit 10 Jahren fallende EU-Schweinebestände – Wer sind die Gewinner /Verlierer?

Von 2006 bis 2016 ist die Zahl der Sauen  in der EU um -23,5 % gefallen. Die Schweinebestände  ohne Sauen sind jedoch nur um -1,5 % zurückgegangen. Und die Schweinefleischerzeugung ist sogar noch leicht gestiegen.

Dennoch kein Widerspruch. Mit weniger Sauen werden mehr Ferkel erzeugt. Die Mastschweine werden bei geringeren Verlusten und besseren Mastleistungen auf  höhere Mastendgewichte gebracht. Zurzeit liegt das EU-Durchschnittschlachtgewicht bei  90 kg, hat aber eine Spannbreite von 67 kg in Portugal bis 121 kg in Italien. Deutschland liegt mit 95 kg im oberen Mittelfeld. Spanien mit den größten Schweinezahlen der EU bringt jedoch nur 85 kg je Schwein an den Schlachthaken.

Nach dem Jahre 2012 haben sich die Veränderungsraten je Jahr deutlich verringert. Gewisse Stabilisierungstendenzen sind erkennbar. Die Schweinehaltung insgesamt hat sich auf einem gemäßigten Niveau gefangen. Der Abbau der Sauenhaltung ist geringer geworden.

Selbst bei weiter rückläufigen EU-Schweinezahlen  besteht weiterhin genügend Spielraum, die Schweinefleischerzeugung insgesamt konstant zu halten.

Aber die Entwicklungen in den einzelnen  Mitgliedstaaten verlaufen sehr unterschiedlich. Die bisher größten Rückgänge in der Schweinehaltung sind  in den neuen EU-Mitgliedstaaten zu verzeichnen.

Dabei bildet Polen mit einer Bestandsminderung von 43 % insgesamt bzw. 52 % bei den Sauen seit dem Beitrittsjahr 2004 einen besonderen Schwerpunkt. Die wesentliche Ursache besteht in  den  wirtschaftlich ungünstigen Kleinbetriebsstrukturen. Erst in jüngster Zeit scheint sich eine Stabilisierung abzuzeichnen, die von steigenden Ferkelimporten aus Dänemark getragen wird.

Auch in Frankreich und Italien sind die Schweinezahlen seit 10 Jahren in zweistelliger Höhe rückläufig. Die Sauenbestände sind in beiden Ländern jeweils um 21 bis 25 % gesunken. Zwar gleichen höhere Ferkelzahlen je Sau und Jahr einen Teil des Remontierungspotenzials  im eigenen Land ab, aber beide Regionen sind aufgrund ihrer Randlage wenig geeignet, Ferkel aus Überschussländern zu importieren.

In Deutschland hingegen sind zwar auch die Sauenbestände um 23 % gefallen und die Ferkelproduktivität erhöht worden, aber zusätzlich werden jährlich 20 % des Ferkelbedarfs bzw. 12 Mio. Jungtiere aus den benachbarten Ländern Holland und Dänemark in das nahe gelegene nordwestdeutsche Veredlungsgebiet importiert. Auf diese Weise hat sich der „deutsche“ Schweinebestand knapp behauptet.

Dagegen sind die Schweinezahlen in Spanien in den letzten 10 Jahren um rd. 12 % angestiegen. Mit 29 Mio. Schweinen liegt Spanien eindeutig vor Deutschland mit 27 Mio. Tieren. Die starke Zunahme in den letzten Jahren wurde durch die 7 %-ige  Aufstockung der Sauenzahlen vorangetrieben. Spanien gehört zu den EU-Ländern mit den geringsten Produktionskosten, obwohl die Futterkosten aufgrund des spanischen Getreidedefizits überdurchschnittlich ausfallen. Vorteile beim Stallbau und der Umweltkosten gleichen aus.

Holland und Dänemark strukturieren ihre Schweinehaltung schon seit Jahren um auf die weniger umweltbelastende  Ferkelerzeugung. Die überschüssigen Ferkel werden vorrangig in Deutschland und Polen abgesetzt.  Die Schweinehaltung in diesen Ländern verändert sich in jüngerer Zeit nur wenig.  

Die kommenden  Probleme bestehen in den zukünftigen Tierhaltungsformen, die in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich eingeordnet  und geregelt werden.

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