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06.21
09:46

Rückwirkungen Chinesischer Schweinepreise auf Exportländer

Was haben unsere Schweinepreise mit China zu tun?  

Niedrige Schlachtzahlen mitten in der Grillsaison und laufende Fußball-EM sowie wieder geöffnete Gastronomie haben eine Preisrücknahme von -9 ct/kg auf 1,48 €/kg der VEZG-Notierung nicht verhindern können. Selbst die Hauspreise in der Vorwoche mit 1,54 €/kg wurden unterboten. Maßgeblicher Grund: Fleischpreise stehen aufgrund einer steigenden Angebotsmenge im EU-Binnenmarkt unter massiven Druck.

In Dänemark und Belgien wurden die Preise für die kommende Woche um -8 ct/kg zurückgesetzt. In Spanien wurde die Notierung in der letzten Woche um -1 ct/kg gesenkt. Weitere Tendenz fallend.

Niedrige Schlachtzahlen führen zwar zu einer geringeren Fleischmenge, aber in einem Überschuß-gebiet wie der EU spielen die Ausfuhrmöglichkeiten eine preisentscheidende Rolle. Die EU-27 exportiert jährlich rd. 20 % bzw. 5,5 Mio. t Schweinefleisch in Drittländer. Mit einem Anteil von 60 % sind verpackte und gefrorene Teilstücke zu einem Durchschnittspreis von 2,15 €/kg in das weltgrößte Importgebiet China geflossen.   

In China sind in den letzten Wochen gravierende Änderungen eingetreten. Der durchschnittliche Schweinepreis ist in kurzer Zeit von über 5 auf unter 3 €/kg gefallen. Eine gesunkene Nachfrage in Verbindung mit steigender Eigenerzeugung und bisher noch hohen Importzahlen haben entscheidend dazu beigetragen. Der chinesische Preisabsturz ist jedoch für einen erfolgreichen Wiederaufbau des Schweinebestandes so stark verlustbringend, dass sich die Regierung genötigt sah, demnächst Schweinefleisch zu einem Mindestpreis von umgerechnet rd. 2,90 €/kg in staatliche Läger zu übernehmen. An der Dalian-Börse werden für den Liefermonat Sep.-21 Schweine umgerechnet um 3 €/kg gehandelt.  

Die entspanntere chinesische Versorgungslage führt zu fallenden Importmengen und das gesenkte Preisniveau zu einer niedrigeren Zahlungsbereitschaft. Das bekommen die Lieferländer stark zu spüren. In der EU trifft es in 1. Linie Spanien als größtes EU-Ausfuhrland. Aber auch Dänemark, Holland und Belgien sind betroffen. Deutschland darf seit Herbst vorigen Jahres ASP-bedingt nicht mehr liefern und hat mühsam einige andere Absatzwege gefunden.  

Fehlende Drittlandexporte und verminderte Exporterlöse führen zu einem vermehrten Fleischangebot mit fallenden Preisen im EU-Binnenmarkt. Die EU-Überschußländer Spanien, Dänemark, Deutschland, Holland und Belgien konkurrieren mit nachgebenden Preisen um die wenigen aufnahmefähigen EU-Einfuhrländer mit Italien an der Spitze. In den MOE-Staaten sind die Verkaufsmöglichkeiten aufgrund niedriger Einkommen begrenzt. Dänemark, Holland und Belgien versuchen auch im deutschen LEH ihr Absatzglück.  

Weitere Aussichten: An der Dalian-Börse werden Schweinepreise für den Monat Jan.-22 um 3,10 €/kg gehandelt. Es ist der Monat vor dem chinesischen Neujahrsfest mit der höchsten Fleischnachfrage. Sind die Zeiten extrem hoher chinesischer Schweinepreise und Liefermöglichkeiten für Exporteure vorbei?

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