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07.23
11:18

Schweine- und Ferkelpreise bald am Limit?

Ferkel- und Schweinepreise: Ende der Fahnenstange in absehbarer Nähe?

Schweinepreise stagnieren zurzeit bei 2,50 €/kg. Bezogen auf die 25 Kg Nord-West-Notierung bewegt sich der Ferkelbasispreis um den Mittelwert von 93 €. Mit den üblichen Zuschlägen kostet das Ferkel frei Maststall auch deutlich über 100 €.

Die Ferkelpreise orientieren sich im Regelfall an den zeitgleichen Schweinepreisen. Davon gibt es die beiden Ausnahmen der zyklisch bedingten Überhöhung in Hochpreisphasen bzw. Unterbietung in Depressionsphasen sowie die typischen Saisoneffekte im Frühjahr und Herbst.

In Zeiten niedriger Schweinepreise tendieren die Ferkelpreise regelmäßig zu überproportional niedrigen Notierungen; besonders ausgeprägt war diese Lage im Herbst 2021 mit 18 € je 25 kg Ferkel. Umgekehrt ist die Situation in Hochpreisphasen wie z. B. in 2017, Anfang 2020 und aktuell Mitte 2023. Hintergrund für dieses Preisverhalten ist die Tatsache, dass Ferkel eine zeitakute Funktion im Produktionsprozess der Schweinefleischerzeugung einnehmen. Kurzfristig ist der Ferkelmarkt unflexibel. Eine Angebotsanpassung über die Sauenbestände dauert bis zu einem Jahr. Manchmal sind die Reaktionszeiten auch noch länger.

Zurzeit befindet sich der Schweine- und Ferkelmarkt in einer bisher nicht dagewesenen Hochpreis-phase. Die Gründe bestehen einerseits in den Nachwirkungen der kriegsbedingt hohen Futter- und Energiekosten, zum ausschlaggebenden Teil jedoch in den ungenügenden Perspektiven zukünftiger Tierhaltungsbedingungen mit unzureichenden Finanzierungs- und Wirtschaftlichkeitsaussichten. Die Nachfragezurückhaltung im In- und Auslandsgeschäft ist ebenfalls wenig ermutigend.

Unter diesen Voraussetzungen funktioniert das übliche zyklische Angebotsreaktionsmuster nur sehr eingeschränkt. Das hohe Preisniveau veranlasst nur ganz wenige Erzeuger, ihre Produktionsmengen zu steigern. Der Wirkungsschwerpunkt liegt eher beim Abbremsen der Tierabstockung. Demzufolge ist auf mittlere Sicht mit einer längeren Stabilitätsphase auf erhöhten Preisniveau zu rechnen.

Der spezifische Saisoneffekt auf die Ferkelpreise wird ebenfalls durch die jüngsten Rahmen-bedingungen überlagert. Üblicherweise geben die Ferkelpreise nach dem Frühjahrshoch bis in den Herbst hinein nach. Früher übliche Steigerungen der Sauenzulassungen im Frühjahr lieferten verstärkte Ferkelangebote nach der Trage-, Säuge- und Aufzuchtzeit. Das ist in diesem Jahr kaum zu spüren. Im Gegenteil: die Viehzählung im Mai 2023 ergab 2 % weniger Sauen im Vergleich zur Nov.-Zählung 2022.

Schon seit Jahren ist Deutschland auf Ferkelimporte in einer Größenordnung von 15 bis 20 % angewiesen. Hauptlieferanten sind Dänemark und die Niederlande. In beiden Ländern wurden jedoch die Sauenbestände reduziert, so dass das Exportpotenzial kleiner wird. Die Marktlage wird verschärft durch eine wachsende Importkonkurrenz aus Spanien und Polen. Die enorme ASP-Ausbreitung in Polen hat zu einem 50 %igen Einbruch der Sauenhaltung in den typischen Kleinbeständen geführt. Dänemark zweigt zunehmende Ferkellieferungen von Deutschland in Richtung Polen ab.

Die spanischen Schweinehalter gleichen in wachsenden Maße ihr Ferkeldefizit mit niederländischen Ferkelbezügen aus. Dadurch verringert sich der Exportanteil für Deutschland.

Es mehren sich die Anzeichen, dass die zurückliegende Aufwärtsdynamik bei den Schweine- und Ferkelpreisen in eine Stabilitätsphase auf überdurchschnittlich hohem Niveau einmündet.

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