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12.21
11:08

Schweinefleischmarkt zum Jahreswechsel 2021-22

Schweinefleischmarkt zum Jahreswechsel 2021-22

Die Entwicklung der deutschen Schweinepreise 2021 begannen mit Schlachtstau-bedingten Notierungen von 1,19 €/kg, erreichten im 2. Vierteljahr die Linie von 1,50 €/kg und rutschten im Herbst auf die Marke von 1,20 €/kg ab. Die Ursachen für das jüngste Niedrigpreisniveau liegen einmal im Importverbot Chinas infolge der ASP, des Weiteren in den Covid-bedingten Beschränkungen bei Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung sowie im steigenden Schweinefleischangebot im EU-Binnenmarkt, nicht zuletzt angetrieben durch die Produktionszunahmen in Spanien bei rückläufigen Drittlandexporten.

Auch auf der internationalen Ebene gaben die Notierungen in bedeutenden Erzeugungsgebieten deutlich nach. In den USA fielen die Kurse von rd. 2 €/kg in der Sommerperiode bis auf 1,20 €/kg zum Ende des Jahres. Kanada erlebt einen ähnlichen Preisabfall. Auch Brasilien konnte das Preisniveau von über 1,50 €/kg nicht halten und sackte zuletzt auf 1,20 €/kg ab.

Maßgeblicher Hintergrund ist die Produktions- und Preisentwicklung in China. Der Wiederaufbau der chinesischen Erzeugung führte bei reduzierter Nachfrage zu einem Preisverfall von umgerechnet 6 €/kg auf unter 3 €/kg. Die hohen chinesischen Importmengen und Einfuhrpreise wurden drastisch gekürzt mit schwerwiegenden Folgen für die betroffenen Exportländer.  

Für die Markt- und Preisentwicklung 2022 liefern die Viehbestandsermittlungen grundlegende Hinweise. Chinas Agrarministerium gibt einen Bestand von 41 Mio. Sauen als Zielgröße vor. Das reicht zwar nicht für die Eigenversorgung mit Schweinefleisch, soll aber dazu dienen, die Preise wieder auf ein kostendeckendes Niveau von über 3 €/kg unter chinesischen Bedingungen zu stabilisieren. Der Fehlbedarf kann relativ preiswert zu Preisen von 2,20 €/kg für überwiegend weniger wertvolle Teilstücke importiert werden.

Die Viehzählung am 1. Dez 2021 ergab in den USA eine Bestandsminderung von 4 %. Für das 1. Halbjahr 2022 wird daher bei saisonal ansteigenden Verbrauch und unterdurchschnittlichen Kühlhaus-vorräten wieder mit steigenden Preisen gerechnet. Die Terminkurse an der Chicagoer Börse werden im Apr.-22 bereits wieder mit 1,60 €/kg gehandelt.  

Brasilien wird im 1. Halbjahr 2022 von den zollfreien 100.000 t Schweinefleischimporten Russlands profitieren. Die brasilianische Schweinefleischerzeugung soll 2022 jedoch nicht mehr so stark steigen.  

Nach den Berechnungen der EU-Kommission wird in der EU-27 die Schweinefleischerzeugung kaum noch zunehmen; lediglich in Spanien werden noch kleine Zuwächse erwartet.  

Die Viehzählung im Nov. 2021 ergab für Deutschland einen Rückgang des Schweinebestandes von 4 % im Vergleich zur Mai-Zählung. Im Zweijahresvergleich (Nov2020 staubedingt nicht vergleichbar) ist damit ein Bestandsabbau von rd. 9 % festzustellen; die Zahl der Zuchtsauen hat in der gleichen Zeitspanne um 12 % abgenommen. Bei der Bestandsgruppe der trächtigen Sauen und Jungsauen ist gegenüber dem Vorjahr eine Minderung zwischen 7,5 bis 8,7 % festgestellt worden. Bei den Mastschweinen ab Ferkelstadium bis unter 80 kg LG ist eine Abnahme zwischen 8 bis 10 % zu beobachten.

Bei unverändert niedrigen Schlachtschweine-Importen aus Belgien, Dänemark und Niederlande werden die durchschnittlichen Wochenschlachtungen 2022 zwischen 740.000 bis 800.000 Schweinen (Vorjahr 835.000) fallen. Während zu Beginn des kommenden Jahres noch Kühlhaus-vorräte abgebaut werden können, kann es mit steigender saisonaler Nachfrage in der Folgezeit zu Verknappungen insbesondere im Frischfleischsektor und der Vorratsaufbauphase für die Grillsaison kommen.  

Verunsicherungen bleiben: wie lange und wie stark werden sich die Covid-bedingten Beschränkungen auswirken und welche Entwicklung nimmt die ASP-Verbreitung?

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