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05.18
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US-Schweinemarkt mit düsteren Gewinnaussichten

US-Schweinemarkt: Große Mengen -  kleine Preise

 Seit 2014 bis heute wächst der US-Schweinemarkt zwischen 17 bis 20 %. Die Anreize kamen anfangs von Schweinepreisen bis an die 2 €/kg Marke als Folge der Ausfälle der tödlichen Durchfallepidemie bei Saugferkeln. In der Nachfolgezeit haben fallende Futtermittelpreise den Rückgang der Schweinepreise teilweise wieder ausgeglichen. Der Inlandsabsatz und der Export haben voll mitgezogen. Die Schlacht- und Verarbeitungsbranche hat 4 neue große Schlachthöfe gebaut.

 Der US –Schweinesektor ist stark konzentriert. In den 40 sog. „Pork Powerhouses“ beginnend mit 20.000 bis zu 900.000 Sauen werden mehr als 65 % der US-Ferkel produziert. Allein die Smithfield /WH Group verfügt über 910.000 Sauen bzw. 15 % des US-Sauenbestandes. Das zweitgrößte Unternehmen kommt auf 325.000. Sauen. In der Teilgruppe von 100.000 bis 325.000 Sauen existieren 10 Unternehmen mit 1,86 Mio. Sauen bzw. 30 % aller US-Sauen.

 Die geringe Arbeitslosigkeit und das zunehmende Durchschnittseinkommen sind die treibenden Kräfte auf der Nachfrageseite. Die zwischenzeitlich über 5 €/kg teuren Rindfleischpreise haben den Verzehr beim Konkurrenzprodukt gebremst. Beim Geflügelfleisch waren die mehrfachen Geflügelvirus-Epidemien wenig förderlich für Produktion und Verbrauch. Dennoch nimmt sich der Pro-Kopf-Verbrauch auf Schlachtgewichtsbasis mit rd. 25 kg Schweinefleisch noch sehr bescheiden aus im Vergleich zu 36,8 kg Rindfleisch sowie 48 kg Hähnchenfleisch.

 Die Exporte sind vergleichsweise moderat gestiegen. Wachsende Ausfuhren gehen ins Nachbarland Mexiko. Der begrenzte China-Export wurde zuletzt durch die chinesischen Einfuhrzölle ausgebremst. Die Belieferung des japanischen Marktes ist zurückgefallen. Im-  und Exporte mit Kanada heben sich fast gegenseitig auf.

 Die US-Schweinepreise unterliegen extremen Schwankungen. Während der PEDv-Epidemie im Frühjahr 2014 lagen die Notierungen kurzfristig umgerechnet bei rd. 2 €/kg. Das krasse Gegenteil ergab sich im März 2018 mit Preisen von 0,83 €/kg anläßlich der chinesischen Einführung von Strafzöllen auf US-Schweinefleischlieferungen.

 Parallel zu den schwankenden Schweinepreisen sind die Gewinne/Verluste in der Schweinemast verlaufen. In den Jahren 2015 und 2016 wurde die Gewinnzone nur selten überschritten. Im Jahre 2017 reichten die Schweinepreise mit jahresdurchschnittlichen 1,30 €/kg gerade aus, die Kosten zu decken.

 Für das laufende Jahr 2018 wird weiterhin von einem Angebot in Höhe von 4,6 % über Vorjahresniveau ausgegangen. Die Verbrauchsschätzungen liegen etwas darunter. Chinas Strafzölle vermindern die Exporte dorthin. In anderen Importgebieten wie Südkorea, Philippinen, Japan und nicht zuletzt Mexiko besteht noch Absatzpotenzial, das mit niedrigen Preisen zu Lasten der Konkurrenz ausgiebig genutzt wird.

 Die diesjährigen Schweinepreise haben sich nach der Schwächeperiode in den Frühjahrsmonaten wieder gefangen und notieren im Mai um die Größenordnung von 1,10 €/kg. Für die Grillsaison rechnet man aufgrund der jüngsten Einschätzungen des US-Agrarministeriums mit Erzeugerpreisen um 1,16 €/kg. An der Chicagoer Börse handelt man die Terminkurse der Sommermonate auf dem Niveau von umgerechnet 1,30 €/kg. Im späteren Jahresverlauf sollen die Notierungen jedoch wieder in Richtung 1 €/kg Marke und darunter fallen.

 Für das laufende Jahr wird mit steigenden Futterkosten gerechnet. Für die preisgünstige Sommerphase werden noch Ergebnisse an der Gewinnschwelle erwartet, für die Herbst/Winter-Periode zeichnen sich erhebliche Verluste ab. Im Jahresdurchschnitt rechnet man mit 15 $ Verlust je 100 kg Lebendgewicht.

 

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