Bei den Verarbeitungskartoffeln werden die Sorgen über schwindende Erträge immer größer. Die Trockenheit und die Aussicht in den kommenden Woche auf weiterhin eher zu wenig Niederschlägen könnte sich deutlich auf Ertragsaussichten auswirken. Bereits jetzt sprechen Marktteilnehmer von nicht wieder aufholbaren Rückständen bei den Beständen. Ohne Beregnung verschärft sich die Dürreproblematik nochmals. Während die frühen Sorten gute Erträge zeigten scheint die Haupternte zumindest in Teilen in Gefahr zu sein und es wird kaum noch mit den vollen Erträgen gerechnet. Weiteres Problem derzeit ist die hohe Absortierungsquote und den daraus folgenden Abschlägen. Besonders Blaufleckigkeit scheint derzeit ein Problem darzustellen. An der Börse wurde auf die Entwicklung reagiert, sodass die Notierungen in der Wochenbilanz wieder zugelegt haben.
Bei den Speiseknollen hat sich im Lebensmitteleinzelhandel das Angebot an überregionalen Kartoffeln weiter rückläufig entwickelt. Dabei reichen die Mengen weiterhin aus, um den Bedarf zu bedienen. Die Preise zeigten sich schwächer und gaben um bis zu 4 Euro/dt. nach.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffeln vom 9.8.2022
Die Industrie stellt mehr und mehr in dieser Woche auf die neue Ernte um. Restpartien aus der vergangenen Ernte finden noch Absatz in der Flocken- und Granulatindustrie. Die Ernte der frühen Verarbeitungskartoffeln läuft überwiegend planmäßig, wenn auch früher als üblich. Aus Belgien werden bereits natürlich abreifende Bestände mit kleinen Kalibern gemeldet. Gleichzeitig zeigen sich bei den Verarbeitungssorten hohe Unterwassergewichte. In den Niederladen wurde die Beregnung in einigen Regionen zuletzt stark eingeschränkt, dennoch werden viele Bestände nach Möglichkeit beregnet. Für die kommenden 14 Tage sind nur wenige Regenschauer gemeldet, weshalb auch der Terminmarkt in Leipzig zuletzt deutlich zulegen konnten. Heute zeigen sich bei geringeren Umsätzen schwächere Preistendenzen. Auch für Frankreich wird mit Mengenproblemen gerechnet. Hier war es im Juni und Juli noch nach sehr viel mehr Tagen sehr heiß als z.B. in Deutschland. In den Niederlanden zeigen sich in Proberodungen Ertragspotenziale von bis zu 41 t/ha und stellen die Erzeuger grundsätzlich zufrieden. Am Speisemarkt ist die Nachfrage weiterhin sehr ruhig. Frühkartoffeln sind weiter reichlich vorhanden, aber der Druck auf die Haupternte nimmt wegen der trockenen Wachstumsbedingungen zu.
ZMP Live Expertenmeinung
Auf dem Kartoffelmarkt blicken die Marktteilnehmer gespannt auf die Wetterprognosen für die kommenden Tage. Sollte sich an dem Niederschlagsdefizit nichts ändern scheinen Ertragseinbußen unvermeidbar. Das wiederum könnte sich auch auf die Preise auswirken. Dementsprechend bleibt abzuwarten, inwiewiet der Erntedruck auf dem Markt zu spüren ist in den kommenden Wochen.