23.
02.17
Brasilien behindert Pommes frites Importe aus Europa

Kartoffeln Cockpit, 23.02.2017

  • Kartoffelernten in ganz Westeuropa unter Vorjahr
  • Geringe Ausbeute wegen kleiner und beschädigter Knollen
  • Stabiler Absatz für TK-Pommes frites am Weltmarkt
  • Kleine Vorräte in Frankreich
  • Brasilien erschwert EU-Frittenimport
  • Versorgungslücken wurden mit Doppelnutzungssorten gestopft
  • Deutlich geringere Qualitätsanforderungen der Verarbeiter als üblich
  • Verarbeitung in Frankeich gedrosselt
  • Größere Vorräte und Vertragsmengen in Belgien

Antidumpingzölle verteuern Pommes frites aus Europa.

(AMI) – Anfang Februar hat die brasilianische Regierung Antidumping-Zölle auf gefrorene Kartoffelprodukte, vornehmlich Pommes frites, eingeführt. Sie betreffen Lieferanten aus Deutschland, Belgien, Frankreich und aus den Niederlanden in unterschiedlichem Umfang. Die Dumping-Vorwürfe stammen vom brasilianischen Pommes frites Hersteller Bem Brasil Alimentos Ltda und werden bereits seit 2015 untersucht. Gegenstand der Analyse war, ob Pommes frites in Brasilien preiswerter verkauft werden als in den Herkunftsländern. Untersuchungsansatz, -methoden und -ergebnisse werden von hiesigen Stellen kritisiert. Angeblich sollen in Brasilien Pommes frites aus Deutschland 37 %, aus Belgien fast 24,8 %, aus Frankreich 18 % und aus den Niederlanden 41, 4 % günstiger verkauft werden als im jeweiligen Herkunftsland. Die Höhe des Strafzolls, der ab sofort gilt, wird unternehmensspezifisch angewendet. Er liegt im günstigsten Fall bei 6,5 % und im schlimmsten Fall bei 133 %. Sie lauten ansonsten 11 %, 13 %, 24 %, 40 % und 96 %.  Der brasilianische Pommes frites Markt ist für die europäischen Hersteller von größerer Bedeutung. Im Wirtschaftsjahr 2015/16 flossen von niederländischen Fritten 3, 1 % dorthin, von belgischen waren es sogar 4, 4 %. Bei ausschließlicher Betrachtung des Weltmarktes platzierten Belgiens Frittenhersteller immerhin 16,2 % ihres EU-externen Absatzes in Brasilien und die Niederlande fast 10 %. Der Import von Pommes frites ist in Brasilien in den vergangenen Jahren kräftig angestiegen. 2009 trafen in dem südamerikanischen Land nur 151.000 t ein, mittlerweile dürfte es doppelt so viel sein. Europäische Interessensvertreter sind längst bei der EU-Kommission vorstellig geworden. Diesen ist aber noch keine Aktivität der Politik bekannt, um für einen besseren Interessensausgleich zu sorgen. Die Möglichkeiten der Pommes frites Anbieter, sich zu wehren, werden als schlecht angesehen. Sicherlich könnten sie gerichtlich in Brasilien gegen die Antidumpingzölle vorgehen, was aber teuer und vor allem zeitaufwendig ist.

Brasilien behindert Pommes frites Importe aus Europa
ZMP Live+ Logo

ZMP Live Expertenmeinung

Am Terminmarkt gehen die Kurse in die Knie. Die bisher sehr schwache Nachfrage hat das alleine nicht auslösen können, es musste eine weitere richtig bärische Nachricht her. Die scheint nun mit den Strafzöllen Brasiliens auf hiesige Pommes frites gefunden. Die Frage ist aber, wie stark die Exporte nach Brasilien, die mit dem Rohstoff aus der Ernte 2016 bedient werden müssen, sinken und welche Bedeutung sie beim Gesamtexport tatsächlich haben. Die Fakten: In der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres sind die Drittlandsexporte schon um 90.000 t gestiegen, was 50 % der Lieferungen nach Brasilien ausmacht. Ganz ohne EU-Fritten wird Brasilien nicht auskommen und nach fast 19 % Anteil Brasiliens an den EU-Exporten in 2013 waren es in 2016 nur noch 14,3 %. Die Abhängigkeit ist also gesunken. Entscheidender sind ohnehin die Verkäufe innerhalb der EU, die immer noch über 65 % aller Exporte ausmachen. Sie boomten 2015 und das zweite Halbjahr 2016 hält das Niveau des Vergleichszeitraums 2015 fast. Mittelfristig kann sich durchaus wieder die Meinung durchsetzen, dass eine mäßige Ernte 2016 mit schlechteren Ausbeuten als 2015 knapper als damals sein muss und die Brasilien-Meldung nur eine Delle in der ohnehin für diese Zeit absehbaren Preisdelle verursacht hat.  

ZMP Marktbericht kompakt
Aktuelles von den Märkten kompakt für Sie zusammengefasst

Achtung, du siehst derzeit historische Daten da du entweder kein ZMP Live+ Mitglied oder nicht eingeloggt bist. Hol dir jetzt den Informationsvorsprung!

19.
03.14
12:38
Rechnet sich eine Beregnung? Marktbericht kompakt

Westeuropa zählt zu den besten Ackerbaustandorten in der ganzen Welt. Die äußeren Produktionsbedingungen, das Know-How der Betriebsleiter, die Marktnähe und die Logistik suchen ihres Gleichen. Dennoch: Zu nass oder zu trocken, selten passt die Witterung für den speziellen Zeitraum und Standort. In Zukunft wird es wohl nicht besser. Im Gegenteil…

07.
03.14
11:28

Bei den Veredlungskartoffel beginnt die spannende Phase für die kommende Ernte. Laut Aussage des Handels soll die Kartoffelanbaufläche in den wesentlichen Regionen Westeuropas um 3-4% ausgedehnt werden. Geht man dann von durchschnittlichen Erträgen aus käme zuviel Ware auf den Markt. Daher empfielt der Handel mehr Mengen vor der Auspflanzung zu…

18.
07.13
14:35

Verspätetes und kaltes Frühjahr treibt Kartoffelpreise Die Preisentwicklung bei Kartoffeln unterliegt jährlich starken Schwankungen bis über 100 %, die zum geringeren Teil berechenbar und steuerbar sind. Die beiden wesentlichen Argumente heißen, dass Kartoffeln wenig lager- und transportwürdig sind. Man ist also immer auf die neue Ernte angewiesen…

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich