(AMI) – Bereits seit März des laufenden Jahres hat die Milchanlieferung oberhalb der Vorjahreslinie gelegen. Diese Entwicklung setzte sich zuletzt fort und verstärkte sich sukzessive von Monat zu Monat. Der deutliche Anstieg dürfte dabei vor allem auf die gestiegenen Milcherzeugerpreise zurückzuführen sein. Die Milchanlieferung in der EU-28 ist im September nach Schätzungen der AMI um 3,6 % höher ausgefallen als im Vorjahresmonat. Insgesamt wurden 12,5 Mio. t Rohstoff angeliefert.
Lediglich sechs der 28 Mitgliedstaaten produzierten im September weniger Milch als im Jahr zuvor. Darunter waren unter anderem Schweden, Ungarn und Kroatien. Da dies vor allem mengenmäßig kleinere Milcherzeugerländer waren, überwog das Plus letztendlich sehr deutlich. Vor allem die Mehrmengen aus Deutschland (+ 3,1 %) und Frankreich (+ 3,6 %) machten sich in der Summe bemerkbar. Wie bereits in den Vormonaten wurde zudem in Irland mit einem Plus von rund 10 % deutlich mehr Milch angeliefert als im Vorjahr. Eine Wende machte sich nun auch in den Niederlanden bemerkbar. Hier lieferten die Milchviehbetriebe in den vergangenen Monaten weniger Milch an, was unter anderem auf das Phosphatreduktionsprogramm zurückzuführen sein dürfte. Zuletzt erfassten die Molkereien jedoch auch hier etwas mehr Milch als im Vorjahresmonat.
In Summe der ersten drei Quartale lag die Milchanlieferung in der EU mit 0,8 % knapp über der Vorjahreslinie. Da sich der Anstieg der Milcherzeugerpreise voraussichtlich bis zum Jahresende fortsetzt, dürfte dies auch die Produktion weiter ankurbeln. Halten die Produktionsausdehnungen in dieser Größenordnung an, könnte sich am Jahresende ein Plus von EU-weit zwischen 1,0 und 1,5 % ergeben.
Auch in weiten Teilen der Welt hat sich die Milchproduktion stabilisiert oder liegt bereits wieder über der Vorjahreslinie. Dies hat sich 2017 beim Angebot am Weltmarkt, festgemacht an der Produktion der mengenmäßig bedeutenden Exporteure EU, USA, Neuseeland und Australien, ausgewirkt. Im Zuge der erholten Erzeugerpreise und der zu Jahresbeginn regional günstigeren Witterungsverläufe hat das Exportangebot ab März erstmals seit Mai 2016 wieder die Vorjahreslinie durchbrochen. Seither fallen die Mengen umfangreicher aus als zwölf Monate zuvor. Für den Zeitraum von Januar bis September ist dadurch gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode ein Mengenvorsprung von 2,4 Mio. t oder 1,1 % entstanden.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Trend hin zu mehr Milch hat sich auch im September nahezu EU-weit fortgesetzt. Das Plus gegenüber dem Vorjahr vergrößert sich dabei weiter, da auch in den großen Milcherzeugerländern mittlerweile mehr Rohstoff von den Molkereien erfasst wird als zuvor.