Richard Ebert
Member for 10 years 10 months

DBV über 'ganze Herden voller Zocker' an den Agrarmärkten

Das neue Phänomen "Spekulanten" an den Agrarmärkten - DBV-Präsident sieht Spekulation mitverantwortlich an Preisschwankungen

DBV (08.05.08) - Mitverantwortlich für die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise weltweit seien die Spekulanten, die inzwischen auf den Agrarmärkten wilderten. „Das verstärkt die Schwankungen an den weltweiten Märkten", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, vor der Bundespressekonferenz in Berlin. Er führte aus, dass in jüngster Zeit Agrarrohstoffe wegen der höheren Volatilität der Agrarmärkte für Spekulanten interessant geworden seien. Diese hätten jedoch kein wirkliches Interesse am Reis oder Weizen, sondern möchten nur an den Kursschwan­kungen verdienen.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.bauernverband.de/index.php?redid=152813&mid=213589)

gautama2
Member for 10 years 10 months

Na, der Sonnleitner hat ja die Funktionsweise von Märkten wirklich voll verstanden.
Dass andere Märkte, in denen seit Jahrzehnten spekuliert wird, nicht außer Rand und Band sind spielt sicher keine Rolle. Reihenweise "Ausnahmen" bestätigen wohl Sonnleitners Weltbild.

Wenn der den Mund aufmacht ist immer was Nettes dabei.
"Er frage sich jedoch, ob Freiheit denn vollkommen grenzenlos sein könne."
Naja, wie frei wäre denn eine Freiheit mit Grenzen?
Süß.

F
Member for 10 years 10 months

Hallo zusammen.

Jetzt sind also einmal wieder die Spekulanten daran Schuld.

Nein. Schuld sind die verantworlichen Notenbanken, welche die Märkte mit Geld aus der Notenpresse überschwemmen. Nicht die Spekulanten.

Die Landwirte, die täglich eine harte Knochenarbeit leisten, wollen für ihre Produkte auch akzeptable Preise erzielen.

Allgemein steigen die Nahrungsmittelpreise ja nicht, weil diese zurückgehalten und nicht in vollem Umfang am Markt angeboten werden. Nein, das Angebot ist da.

Nur ist eben die Nachfrage, dank dem Schwemmgeld aus der Notenpresse ebenso gross, dass dementsprechend auch die Preise steigen.

Die Bevölkerung soll nicht immer über steigende Preise meckern, sondern endlich einmal aufstehen und auch entsprechende Lohnsteigerungen fordern.

Lohnzurückhaltung können sich andere aufbürden. Ich sehe gar nicht ein, warum eine ausser Kontrolle geratene Geldpolitik -und das ist sie zweifellos, sowohl in den USA, als auch in Europa- über den Lohnfaktor korrigiert werden sollte.

Wieder einmal erinnert mich diese Diskussion an die frühen 1990er Jahre in Jugoslawien, als man staatlicherseits den dortigen Weizenbauern nicht einmal die Hälfte des damaligen Weltmarktpreises pro Tonne Weizen zahlen wollte.

Und dies dann auch noch verspätet und noch dazu in inflationären Dinaren.

Kam dann Kritik aus der Bevölkerung wegen höherer Brotpreise, so waren die Landwirte wegen ihrer "unberechtigten Preis-Forderungen" schuld und nicht die Unfähigkeit der damaligen Regierung ihren Staatshaushalt in geordneten Bahnen zu führen.

Also entschuldigt bitte, aber wo sind wir denn hier.

Die Spekulanten nehmen nur vorweg, was noch kommen wird.....

Viele Grüsse

Franjo

AAA
Member for 10 years 10 months

@ gautama2 [#2]
"Er frage sich jedoch, ob Freiheit denn vollkommen grenzenlos sein könne."
Naja, wie frei wäre denn eine Freiheit mit Grenzen?
Süß.

Mein Lieber, "Freiheit vollkommen grenzenlos" wie stellst du dir das vor? ;)
Denkt das mal konsequent praktisch bis zum Ende, da kommt bei mir vollkommene Anarchie/Chaos raus.

Außer man geht von edlen Persönlichkeiten ( freier Individuen) aus wie rodeonrw und Smith in
BeitragNr: 57
http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/nforum.pl?ST=78305

Envelo
Member for 10 years 10 months

Er (Sonnleitner) sieht die Gefahr, dass „ganze Herden solcher Zocker von einem Spekulationsspiel zum anderen wandern, absahnen und am Ende Scherbenhaufen hinterlassen“.

Terminhandel ist wegen Kommissionen ein Minussummenspiel.

Da gibt es per Saldo gar nichts abzusahnen.

Typisch "Bauer" halt. Der denkt vom Kuhstall bis zum Misthaufen.

gautama2
Member for 10 years 10 months

@ AAA [#4]

Der Terminmarkt ist alles andere als Anarchie. Es gibt feste Regeln. Da ist nix grenzenlos.
Es gibt feste Regeln und innerhalb dieser wird gehandelt. Das ist die Freiheit die existiert und jeder kann selbst entscheiden ob er teilnimmt und zu welchen Bedingungen er ein- und aussteigt. Stinknormaler Börsenhandel eben.
Sonnleitner unterstellt bzw, stellt es so dar, als ob an den Märkten irgendwelche Willkür regiert (ohne näher darauf einzugehen, wie das genau abläuft, also typisch manipulativ) und böse Jungs den guten Bauern die Butter vom Brot stehlen.
Er kaschiert damit seine eigene Unfähigkeit, seinen Verbandsmitgliedern einen nützlichen Service zu bieten. Ohne ihn wären sie vielleicht besser dran, daher evtl. sein Blame auf irgendwelche anonymen Zockerherden, die ihn und seine Verbandsmitglieder alt aussehen lassen. In meinen Augen ist er ein Volldepp. Echte Bauern sind schlauer, aber der ist vom Bauerntum inzwischen meilenweit entfernt, so wie ein Politiker vom Volk auch nix mehr weiß. Shit, jetzt kommt wieder die Schimpfe auf Polidigger, ich weiß.

Ich fand halt eher die Logik nett. Denn Freiheit heißt ja eben, dass man nicht eingeschränkt ist. Wie soll etwas Nichteingeschränktes denn bitte Grenzen haben, und wer soll die setzen und es dann noch Freiheit nennen? Etwa Herr Sonnnleitner? Gott bewahre.

F
Member for 10 years 10 months

Hallo Envelo.

Warum die abschätzige Bemerkung bezüglich Bauern ?

Die Leute machen ihre Arbeit und sind sicherlich darauf bedacht, mittel- bis langfristig stabile Preise für ihre Produkte zu erzielen, da sie ja im Endeffekt damit ihren Hof bzw. ihren gesamten Lebensunterhalt finanzieren.

Und da es eben keine Börsenspezialisten sind, ist solch eine Betrachtungsweise des Terminhandels für einen Laien normal. Im übrigen gehe ich davon aus, das die Funktionsweise von Terminmärkten nicht nur Bauern, sondern auch vielen anderen Berufsgruppen eher wie "böhmische Dörfer" erscheint.

Derzeit sind die steigenden Preise sehr profitabel für Getreidebauern.

Das natürlich Milch- bzw. Fleischbauern, diese steigenden Kosten über höhere Milch bzw. Fleischpreise kompensieren müssen ist klar.

Wie gesagt schuld an den ganzen Preissteigerungen -die im übrigen noch weitergehen werden, das ist offensichtlich- ist die unkontrollierte Handhabung der Notenpresse.

Viele Grüsse

Franjo

http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Getreidehandel,+-Produktion+und+-Preise

Von Klopfenstein
Member for 10 years 10 months

@ Paljusevic, Franjo [#7]

Schuld sind alle, die hier bei WO angemeldet sind! Punkt, fertig, Schluss! ;-)

Wenn man jemandem die Schuld zuweisen will, dann den Subventionen der Industrienationen! Wenn wir wirklich etwas gegen steigende Hungersnöte tun wollen, müssen wir aufhören, unsere inländischen Bauern zu subventionieren.

Aber dieses Eisen ist jedem Politiker zu heiss - dafür ist die Bauernlobby zu stark.

paul
Member for 10 years 10 months

@ Envelo [#5]

Auch wenn wir beide zu den Ausführungen von Sonnleitner inhaltlich gleicher Meinung sind, deine Verallgemeinerung in Deinem letzten Satz über die landw. Unternehmer ,(Zitat:"Typisch "Bauer" halt. Der denkt vom Kuhstall bis zum Misthaufen.") ist eine Frechheit und zeugt von Schmalspurdenken Deinerseits.

Ich kenne das manchmal konservative Denken vieler meiner Berufskollegen. Aber lass Dir gesagt sein, da gibt es manche Unternehmer im landw. Bereich denen kannst Du im Weitblick und Offenheit nicht das Wasser reichen.

Sonnleitner sucht wie so oft einen Sündenbock, jetzt sind es halt die bösen Börsianer. Der Umgang mit dem freien Markt fällt Ihm und vielen anderen schwer.
Früher gab es die Intervention, das wars. Heute muss die Ware optimal im freien Handel verkauft werden, da hat mancher aus Unkenntnis zu lange gezockt, also beschwerd man sich über die, die den freien Markt als Geschäft betreiben.

Ich denke, daß der Börsenhandel der Agrarprodukte ein Segen für die landwirtsch.Unternehmer ist. Jeder hatte z.B. im Winter die Möglichkeit seinen Weizen mit 250 €/t und mehr am Markt abzusetzen.
Wer es verpasst hat denkt dann wieder wie Sonnleitner.
( Früher gab es 120€/t als Interventionspreis)

Landwirte haben gelernt gut zu produzieren, für optimale Vermarktung, auch für den Umgang mit dem Börsenhandel sind viele jetzt in einer Lernphase.
Vorurteile von Sprücheklopfern helfen da bestimmt nicht weiter.

Gruß Paul

scorpion260
Member for 10 years 10 months

@ paul [#9]

"Auch wenn wir beide zu den Ausführungen von Sonnleitner inhaltlich gleicher Meinung sind, deine Verallgemeinerung in Deinem letzten Satz über die landw. Unternehmer ,(Zitat:"Typisch "Bauer" halt. Der denkt vom Kuhstall bis zum Misthaufen.") ist eine Frechheit und zeugt von Schmalspurdenken Deinerseits."

Ich wollte auch was dazu schreiben, aber Du hast es viel besser ausgedrückt, als ich es hätte gekonnt.
Bauern bilden mit das Rückgrat unserer Ernährung, somit sind sie mit die Leistungsträger unserer Gesellschaft.
Ich möchte mal sehen was passiert, wenn alle Bauern sagen, leckt uns am Arsch, wir haben keine Lust mehr.

Gäbe es einen "echten" freien Markt, dann bräuchte es auch keine Subventionen, und die Preisbildung wäre fairer. Sicher nutzen manche den Terminmarkt statt zur Absicherung zur "versuchten" Gewinnmaximierung. Und wenns dann schief geht ist die Börse schuld. Das muß man aber nicht gleich auf alle ummünzen und behaupten, daß alle Bauern nix können, da stimme ich Dir zu.

Ich habe lange darüber nachgedacht, aber es ist mir bis heute nicht klar, warum einige und nicht nur in diesem Thread, über die Bauern herziehen, als wären sie zu blöd, oder "Schuld" an irgendwelchen Mißständen.
Selbst wenn ich mir das absichtlich vornehmen würde, würde mir pauschal nichts einfallen, was ich den Bauern anhängen könnte, und Dummheit schon gar nicht.
Scheinbar wollen manche nur altbekannte Vorurteile reiten, um sich zu profilieren.

Mag sein daß die Bauern zur Zeit besser verdienen als sonst, durch steigende Lebensmittelpreise (ich kann es nicht einschätzen), aber warum auch nicht, jede Branche hat ab und zu die Möglichkeit, von Marktengpässen oder besonderen Situationen überproportional zu profitieren. Ich gönne es den Bauern, wenn es so ist, auch wenn ich dafür im Laden mehr bezahle zur Zeit.

Im Spritbereich sind die Kraftstoffkonzerne auch reich geworden, im Stahlmarkt die Stahlproduzenten, im Versorgerbereich die Versorger, jetzt im Softhaussemarkt die Dünger- und Saatguthersteller, usw usw. Warum dürfen die Bauern das nicht auch.
Ich verbuche das unter Neid, Neid gegen eine Branche, der man das nicht zutraut und die das eben deswegen gar nicht erreichen darf (Profit).
Also wieder man gute alte deutsche Stammtischvorurteile.

Was wären wir alle ohne unsere Vorurteile*gggg.

Gruß

Scorpion, der gleich ein paar ordentliche deutsche Kartoffeln genießt

Envelo
Member for 10 years 10 months

Ich habe keine Zeit für Flame-Wars. Wer ein Problem mit meinen Beiträgen hat, bitte ignorieren. Danke.

Überspitzte Formulierungen bringen die Sache auf den Punkt. Man lebt nur einmal, also wozu drum herum reden.

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