Nikkei: Wie weit wird der Rückschlag noch gehen ?

Panikverkäufe zwingen Tokioter Börse in die Knie

Kurz vor Schließung der Börse in Tokio hatte die Zahl der Transaktionen mit vier Millionen das Handelssystem an sein Limit gebracht. Nach Angaben von Börsenchef Taizo Nishimuro hat die Tokioter Aktienbörse eine Kapazität von maximal 4,5 Millionen Transaktionen. Für die kommenden Tage erwägt die weltweit zweitgrößte Börse nun eine Verkürzung der Handelszeit. Die Schwäche der Börsenrechner droht nun zu einem Imageproblem für den Handelsplatz zu werden.

250 Mrd. Euro Kapital vernichtet

Der Livedoor-Skandal belastet den Handelsplatz Tokio seit einigen Tagen. Binnen drei Tagen wurden an der Börse gut 250 Mrd. Euro Kapital vernichtet, was im Wert dem Bruttoinlandsprodukt von Schweden entspricht. Auch die übrigen Börsen in Asien gerieten in den Abwärtsstrudel. In Hongkong fiel der Hang-Seng-Index im Handelsverlauf 0,72 Prozent auf 15.465 Zähler. Der Seouler Kospi-Index schloss 2,64 Prozent im Minus bei 1353 Punkten.

Nach Ansicht von Börsianern verstärkte der Engpass im Computersystem den Verkaufstrend in Tokio, der nach den Anschuldigungen gegen Livedoor ohnehin bestand. "Das kommt eindeutig von den Risiken des Systems der Tokioter Börse", sagte ein Händler. Er rechnet damit, dass dieser Trend anhalten werde, bis die Ermittlungen zu Livedoor abgeschlossen seien. Eine schnelle Erholung des Marktes erwartet er nicht.

Für das Image der Tokioter Börse, die ihre Aktien selbst in den Handel bringen will, ist das Kapazitätsproblem ein ernster Rückschlag, denn es hat zu dem Orderstau selbst beigetragen. Die Ankündigung, dass das Computersystem am Limit ist und der Handel früher eingestellt wird, hatte zu einer weiteren Verkaufswelle geführt. "Jeder hat da seine Verkaufsaufträge eingeworfen. Das System war damit zu und nichts kam mehr durch", berichtete ein anderer Händler. "Selbst nach fünf Minuten waren die Transaktionen noch nicht abgewickelt. Es ist lächerlich."

aus Financial Times, 18.01.2002
http://www.ftd.de/bm/ma/39253.html?nv=cd-rss

zum Glück hat die GLOBEX den USD/JPY-Future gestern und heute wie es aussieht ganz normal gehandelt :)

Wem es im FDAX gestern auch zulangweilig war, der hat vielleicht auf der Suche nach etwas "Bewegung" schon gestern spätestens zur Halbzeit die Entwicklung wie im Bilderbuch erkennen können. Nicht das der Index vorzeitig geschlossen wird, aber das etwas jenseits der normalen "Tagesvolatilität" passiert ist/passieren wird.

Wie immer nach solchen Tagen ist das Interessanteste das Lesen nachträglicher Analysen auf Tagesbasis, da man dies da ja alles erkennen kann ;)

Hallo,

ich hatte vor ca. 4-6 Wochen in einem anderen Thread hier auf TMW geschrieben das ich Japan für überkauft halte und mir zuviel heisses Geld im Markt zu sein scheint und ich deswegen meine Japanpositionen liquidiere.
Die Reaktionen des japanischen Aktienmarktes verdeutlicht, meiner Meinung nach, diese Einschätzung.

Aber alles in allem halte ich diese Reaktionen für übertrieben. Dieses Internetteil ist doch keine Enron oder Worldcom. Aber es kann ruhig noch 2000 Punkte fallen, damit endlich die zittrigen raus sind und wir wieder auf ne gesunde Basis kommen.

Hallo,

hier der aktualisierte Monatschart des TOPIX; bis ganz an den Wiederstand hat es nicht gelangt und früher als erwartet hat die Korrektur dann auch noch eingesetzt.

Zeit sich mit den möglichen Korrekturzielen auseinanderzusetzen; 4en tendierten im TOPIX zu eher scharfen Korrekturen - auch auf unteren Wellenebenen (eigentlich untypisch, aber regelkonform).

Die Mindestkorrektur von 23,8% hat sich mit dem heutigen Abschlag sowieso erledigt; favorisiere ohnehin ein Niveau unter 1400.

Das Bild dazu:

alles ohne Gewähr, nur eine Diskussionsgrundlage

Gruss
Cosa

@ TimeTrade [#33]

""zum Glück hat die GLOBEX den USD/JPY-Future gestern und heute wie es aussieht ganz normal gehandelt :)""

Warum sollte die nicht ?

gruss hans

@ he96 [#36]

<im ernst> he96's stopp loss? </im ernst>

Selbstmord nach dem Börsenschock

Die Schockwellen an Japans Börse verebben allmählich. Doch der Skandal um angebliche Bilanzfälschungen des Internetunternehmens Livedoor wird immer dramatischer: Polizeiberichten zufolge hat sich offenbar ein Vertrauter von Livedoor-Chef Horie das Leben genommen.

Tokio (19.01.2006) - Während Tokios Aktienbörse nach den chaotischen Szenen des Vortags wieder zur Ruhe kommt, erfährt die Affäre um mögliche Bilanzmanipulationen des Internetunternehmens Livedoor eine dramatische Wendung. In einem Hotelzimmer in der südjapanischen Stadt Naha wurde am Morgen der Vizepräsident des mit Livedoor verbundenen Unternehmens H.S. Securities tot aufgefunden.

Die Polizei geht offenbar von einem Selbstmord aus. Medienberichten zufolge soll sich der 38-Jährige die Pulsadern aufgeschnitten haben. Er galt als "rechte Hand" des in Manipulationsverdacht geratenen Livedoor-Chefs Takafumi Horie.

Dem Internet-Unternehmer Horie wird vorgeworfen, den Aktienkurs seines Unternehmens manipuliert und durch Bilanztricks Millionenverluste verschleiert zu haben. Am Mittwoch durchsuchten die Behörden die Livedoor-Geschäftsräume und Hories Privatwohnung. Das Unternehmen erklärte am Donnerstag, bei einer internen Untersuchung sei kein Fehlverhalten festgestellt worden.

An der Tokioter Börse hatten die Manipulationsvorwürfe eine beispiellose Panikreaktion ausgelöst. An zwei Tagen in Folge geben die Kurse massiv nach, am Mittwoch lag der Nikkei zeitweise um mehr als 700 Punkte im Minus - und notierte zum Handelsende einen Verlust von 2,9 Prozent.

Von diesen Schockwellen haben sich die Märkte mittlerweile etwas erholt. Am Donnerstag schloss der Nikkei mit einem Plus von 2,3 Prozent oder 355 Punkten auf 15.696 Zählern. Nach dem Livedoor-Schock würden sich die Investoren nun wieder auf Japans wirtschaftliche Fundamentaldaten besinnen, sagten Händler.

http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0%2C2828%2C396067%2C00.html

All

Zitat:

beispiellose Panikreaktion mit Verlust von 2,9%.

Poooooooooh.

Was sind das eigentlich für Schnarchsäcke die solche Berichte schreiben. Die haben wirklich keine Ahnung was eine wirkliche Panikreaktion an der Börse ist.

Na ja, da durfte wahrscheinlich der Lehrling ran.

gruss

@walter

Ich kann auch keine Panik erkennen:-)

Gruß Thomas

@ Walter [#39]

Hallo Walter,

sie sehen quasi den Wald, und den auch noch aus sehr großer Entfernung.
Und haben dann natürlich vollkommen Recht, das war kein Crash.

Wäre man aber in den letzten 4 Handelstagen (13 - 18.01.06) in diesem Wald spazieren gegangen und hätte diesen hautnah miterlebt, gab es schon crashartige Elemente:a) intraday am 18.01. minus 700 Punkte in der Spitze, b)in den 4 Tagen bis zu minus 1500 Nikkeipunkte, macht immerhin 9% Minus im Index, c)erste Gesamhandelsaussetzung und frühzeitiger Börsenschluß in der Geschichte der Tokioter Börse, d)eine "Revolvergeschichte" um einen Bilanzbetrug einer dort stark beachteten Aktie.

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Ist man nur so zum Spaß mal bis zur Spitze eines großen Baumes (Softbank) in diesem Wald gestiegen, hat einen dieser kl. Sturm gut durchgerüttelt und 36 mtr (%) nach unten befördert. (v. 5220 auf 3340 yen)

Alles also eine Frage der Perspektive. Bei mir zum Glück auch nur Retrospektive.

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Grüße
tape