Richard Ebert
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° Weizen: Hat das USDA die Statistik manipuliert ?

Bei der neuen Weizenstatistik des USDA stimmt etwas nicht – Entspannung bei Futtergetreide und besonders bei Ölsaaten

(14.07.2003) Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat am 11. Juli einen seiner wichtigsten "Ernteberichte" eines Kalenderjahres vorgelegt. Zum einen nehmen die Produktionsprognosen für die jeweils neuen Ernten auf der nördlichen Halbkugel im Juli bereits recht konkrete Formen an. Zum anderen bringt dieser Monat die ersten umfassenden Voraussage zu Angebot und Nachfrage an den Märkten für Ölsaaten.

Betrachtet man die Preisentwicklung an den amerikanischen Terminmärkten nach der Veröffentlichung der Zahlen vom Freitag, könne man meinen, es sei nichts Wesentliches geschehen. Tatsächlich aber hat das USDA die zuvor bereits aufgezeigte schwierige Versorgungslage an den Märkten für Futtergetreide im allgemeinen und an denen für Mais im besonderen noch einmal bestätigt, auch wenn sich gegenüber Juni eine leichte Entspannung ergibt.

Bei Ölsaaten im allgemeinen und bei Sojabohnen im besonderen kann 2003/04 (Oktober/September) nach Lage der Dinge eine weitgehende Normalisierung erwartet werden, die sich in deutlich zunehmenden Beständen ausdrückt. Die Angaben zu Sojabohnen in den USA in der auslaufenden Saison 2002/03 (September/August) sprechen zwar für eine sich zunächst weiter zuspitzende Knappheit, doch wird es dort aller Wahrscheinlichkeit nicht zum Schwur kommen, weil noch immer reichlich Ware aus den südamerikanischen Rekordernten zur Verfügung steht. Realistischerweise müsste daher inzwischen jeder Raum für Preissteigerungen geschwunden sein.

Baumwolle kann in den USA im Laufe der neuen Saison 2003/04 (August/Juli) wirklich knapp werden. Bestätigen sich die Prognosen des USDA besonders für die USA, so müssten die Preise für die Faser steil anziehen.

Weizen haben wir uns als das "beste Stück" des Berichts bis zum Schluss aufgehoben. Es wären ganze Bände zu den Zahlen des Ministeriums zu schreiben. Wir wollen heute jedoch nur darstellen, was sich aus unserer Sicht "unter dem Strich" ergibt.

Das USDA hat seine Prognose zur Weltproduktion 2003/04 (Juli/Juni) gegenüber Juni weiter zurückgenommen, und zwar von 561,45 Millionen Tonnen auf 560,3 Millionen Tonnen. In der vergangenen Saison sollen 563,83 Millionen Tonen erzeugt worden sein.

Obwohl der Anfangsbestand für 2003/04 gegenüber Juni von 165,09 Millionen Tonnen auf 164,11 Millionen Tonnen gesenkt wurde, weist das USDA den Überhang zur kommenden Saison mit 140,29 Millionen Tonnen aus, verglichen mit nur 136,61 Millionen Tonnen im Juni.

Das ist schon eine wundersame Geschichte, die wir geradewegs als statistische Manipulation zu bezeichnen geneigt sind. Das Ganze kommt nämlich nur dadurch zustande, dass das USDA seine Prognose zum Weltverbrauch gegenüber Juni von 589,93 Millionen Tonnen auf 584,12 Millionen Tonnen gesenkt hat. 2002/03 sollen 596,89 Millionen Tonnen verbraucht worden sein.

Was in aller Welt kann das USDA wohl dazu bewogen haben, angesichts einer weiter rasant wachsenden Weltbevölkerung sowie Knappheit an Reis und Futtergetreide einen Rückgang des Weizenverbrauchs um gut 12 Millionen Tonnen gegenüber der vergangenen Saison anzukündigen?

Wir hätten uns eine leicht höhere Produktionsprognose durchaus vorstellen können, aber einen derart krassen Rückgang des Verbrauchs noch nicht einmal im Traum. Es kann also irgendetwas nicht stimmen. Was, werden wir in den nächsten Tagen zu ergründen versuchen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Richard Ebert
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