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06.14
18:34

Hohe Schwarzmeerernten in Konkurrenz zum EU-Getreideexport

UkrAgroConsult schätzt hohes Ernteergebnis im Schwarzmeergebiet

Das ukrainische Beratungsbüro UkrAgroConsult schätzt die Ernten der 3 Schwarzmeerstaaten Russland, Ukraine und Kasachstan auf 168,5 Mio. t noch etwas höher ein als im Vorjahr. Das USDA hat die Schwarzmeerernte bisher auf 161 Mio. t eingestuft. Der internationale Getreiderat IGC kommt nur auf knapp 149 Mio. t.

Die russische Ernte wird auf rd. 97 Mio. t taxiert. Diese Größenordnung bewegt sich deutlich unter der Schätzung des russischen Agrarministers von rd. 100 Mio. t. Aber eine Reihe anderer Institutionen liegen mit 90 bis 95 Mio. t auch deutlich unter den Ergebnissen des Beratungsbüros und des Landwirtschaftsministers. Mit 85 Mio. t fällt die IGC-Schätzung völlig aus dem Rahmen. Dabei wird eindrücklich auf die Trockenphase im Wolga-Distrikt und des südsibirischen Anbaustreifens hingewiesen. Andererseits liegt der Schwerpunkt des russischen Weizenanbaus im südlichen Distrikt und in der nordkaukasischen Region, die über ausreichend Niederschläge verfügen konnten.

Die deutlich abgestufte ukrainische Ernte  in Höhe von 53 Mio. t (Vorjahr 57,6 Mio. t) dürfte sowohl witterungsbedingte wie auch finanzielle Ursachen haben. Die politischen Instabilitäten haben sich auf die Finanzwirtschaft negativ ausgewirkt mit der Folge hoher Inflationsraten. Die Betriebsmittelbeschaffung dürfte darunter gelitten haben. In welchem Umfange bleibt vorerst unklar. Die IGC liegt  mit 56 Mio. t deutlich günstiger in der Einschätzung. Noch höher ist das USDA-Ergebnis mit knapp 60 Mio. ausgefallen.

Kritisch wird die Frage zu beantworten sein, in welchem Umfange die ukrainischen Exporte stattfinden werden. Verkaufszurückhaltung zur Vermeidung von Inflationseffekten ist ebenso im Gespräch wie die Verunsicherung über die Lieferzuverlässigkeit unter den herrschenden politischen Bedingungen. Die ungewöhnlich intensiven Einkaufsaktivitäten Ägyptens und einer Reihe benachbarter Länder in den letzten 2 Wochen deuten auf eine breite Palette der Importherkünfte von Frankreich über Rumänien, Ukraine Russland und Kasachstan hin. Über die Motivation kann man streiten: werden Lieferschwierigkeiten und steigende Preise im weiteren Jahresverlauf befürchtet?

Überraschend hoch fällt die Schätzung für Kasaschstan aus. Nach den Klimaaufzeichnungen müssten sowohl Auswinterungsschäden und Trockenphasen zu einer deutlich geminderten Ernte beigetragen haben. Die USDA-Schätzung läuft auf 16 Mio. t hinaus, während die IGC-Schätzung bei 17,9 Mio. t landet.

Das Schwarzmeergebiet wird in den Nachsommer-/Herbstmonaten zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Die Zeit bis zum Wintereinbruch muss genutzt werden. Die Konkurrenz in der EU steht mit einer großen Ernte Gewehr bei Fuß mit deutlich besseren Qualitäten und hoher Zuverlässigkeit. Die USA werden beim Weizenexport wegen schwacher Ernte und hohen Preisen sowie Transportkosten im Absatzgebiet der Mittelmeerstaaten und des Nahen Ostens kaum entscheidend mitreden können.

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