Halbierte Weizenexporte Indiens 2014/15 erwartet.
Mit staatlicher Unterstützung hat Indien die Getreideerzeugung erheblich ausgebaut. Dabei kommt dem Weizenanbau mit einem Anteil von 75 % der Getreideernte die größte Bedeutung zu. Innerhalb der letzten 4 Jahre wurden die Ernten von rd. 80 Mio. t auf rd. 95 Mio. t gesteigert. Die Erweiterung der Anbaufläche spielt eine ebenso große Rolle wie die Ertragssteigerung je Hektar.
Die Produktivitätssteigerung stammt vornehmlich aus dem gezielten Einsatz von staatlich subventionierten Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Verbesserungsbedürftig ist noch die Lagerhaltung mit erheblichen Verlusten in Höhe von geschätzten 20 bis 30 %. Staatliche Vorratsläger bis zu einer Kapazität von 50 Mio. t sollen dazu dienen, die stark schwankenden Ernten in Abhängigkeit von rechtzeitigen und ausreichen Monsunregen auszugleichen. Das Management der Läger ist jedoch völlig unzulänglich.
Hauptanbaugebiete sind Uttar Pradesh mit 35 %, Punjab/Haryana mit 33 % und Rajastan/Madhya Pradesh mit 17 %. Auf weniger als ein Drittel des Landes wächst zwei Drittel der indischen Weizenernte. Daraus entsteht ein regionales Verteilungsproblem zwischen den Über- und Zuschussgebieten, das nicht immer reibungslos abläuft. Die Folge sind finanziell attraktive Exporte in Drittländern, obwohl im eigenen Land noch Mangel wegen fehlender Kaufkraft besteht.
Die überraschenden Erntesteigerungen der letzten Jahre haben zu einer verstärkten Exportaktivität Indiens auf dem Weltmarkt beigetragen. Im letzten Jahr 2013/14 mussten die Exportmengen jedoch deutlich zurückgenommen werden. Der kontinuierlich steigende Eigenbedarf der wachsenden Bevölkerung mit zunehmenden Einkommen war ein wesentlicher Grund. Zu hohe Preisforderungen der staatlich garantierten Mindestpreise zwischen 25 bis 29 € je dt war einer der anderen Gründe.
Für das Jahr 2014/15 schätzt man eine etwa gleich hohe Erntemenge wie im Vorjahr. Der Monsunregen kam zwar etwas verspätet, so dass Anbau- und Ernteverzögerungen die Erträge in Mitleidenschaft gezogen haben. Anstelle von 6 bzw. 7,5 Mio. t Weizenexport in den letzten beiden Jahren gibt man sich 2014/15 mit rd. 3,5 Mio. t zufrieden.
Damit reiht sich Indien in die Gruppe derjenigen Länder ein, deren Weizenexporte im Jahre 2014/15 deutlich nachgeben. Dazu gehören an 1. Stelle die USA mit einem Exportrückgang von - 7 Mio. t, Kanada von - 3 Mio. t. und die EU-28 mit - 2 Mio. t. Bei einem globalen Weizenexport von rd. 150 Mio. t summieren sich die Rückgänge einschl. Indiens auf eine Größenordnung von rd. -10 %. Dabei bleibt die von EL Nino möglicherweise beeinträchtigte australische Weizenernte noch außer Ansatz.