MARS schätzt überwiegend höhere EU - Weizenerträge 2014
MARS ist die offizielle Abkürzung für das Agrarmeteorologische Institut bei der EU-Kommission, dessen Aufgabe darin besteht, aus der Zusammenstellung von flächendeckenden Wetterentwicklungen eine Datengrundlage für die Beurteilung der Ertragsentwicklung zu schaffen.
Die Klimadaten werden mit den Regionalen Ergebnissen früherer Jahre abgeglichen, so dass auf diese Weise Erfahrungswerte abgeleitet werden können, in welchem Maße die bisherige Wetterentwicklung das Ertragspotenzial gesteuert hat. Eine fortlaufende Aktualisierung der Informationsgrundlage führt zu ständigen Korrekturen und Verbesserungen in der Aussagekraft der Prognosen.
Nach aktuellem Stand vom Mai 2014 ist eine grundsätzliche Dreiteilung zu beobachten. In den westlichen EU-Ländern von Großbritannien über Frankreich bis nach Spanien wird mit höheren als durchschnittlichen Erträgen gerechnet. Dabei sind die standortspezifisch unterschiedlichen Ertragspotenziale berücksichtigt. Auffällig sind die Unterschiede auf der Golfstrom-begünstigten Insel Irland mit 9 t Weizen je ha bis ins trockene Spanien mit nur 3,2 t Weizen je ha.
Überdurchschnittlich hohe Weizenerträge werden im überwiegenden Teil der östlichen EU-Mitgliedstaaten erwartet. Die Erträge liegen zwischen 3,5 und 4,5 t je Hektar. Die Ertragsunterschiede sind eine Folge der verschiedenen Boden- und Klimaverhältnisse von den nördlichen baltischen Staaten bis in die südosteuropäischen Länder mit Kontinentalklimaeinfluss. Dabei spielt auch die geringere Intensität der Bewirtschaftung eine Rolle.
Unterdurchschnittliche Ertragserwartungen werden in den 3 Ländern Tschechien, Slowakei und Kroatien herausgestellt. In diesen Gebieten waren die Verhältnisse in der Winterperiode zu ungünstig, um den Vegetationsrückstand wieder aufzuholen.
Für die in West-Ost-Richtung in der Mitte der EU angesiedelten Länder von Schweden und Finnland, über Deutschland bis nach Italien halten sich die Ertragsschätzungen im guten Durchschnittsbereich früherer Jahre. Auch hier geben die standortspezifischen Ertragspotenziale den Ausschlag für die absolute Höhe der Flächenerträge.
Legt man die bekannten bzw vorläufigen Anbauflächen zugrunde, ist bei diesen Ertragserwartungen eine im oberen Durchschnitt anzusiedelnde EU-Weizenernte in der Größenordnung von 145 Mio. t zu erwarten. Die Gesamternte geht dabei über die Marke von 300 Mio. t hinaus. Die Vorjahresernte belief sich auf 297 Mio. t.