MARS: Ertragseinbußen durch ungünstige Wetterentwicklung
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat die Klimadaten in der Zeitspanne vom 01. April bis Ende Mai 2017 im Hinblick auf ihren Einfluss auf die Flächenerträge in der EU und angrenzenden Ländern ausgewertet.
In den westlichen Regionen Europas sind zu geringe Niederschlagsmengen im Vergleich zum langjährigen Mittel gefallen. Dabei hat es Spanien und Süditalien mit einer langanhaltenden Trockenheit besonders stark getroffen. In den MAGREB-Staaten war es ungewöhnlich heiß und trocken. Dabei hat es Algerien besonders betroffen. Der Einfuhrdedarf wird größer ausfallen.
Zu geringe Niederschläge wurden auch in Teilen der Ukraine und Südrussland beobachtet.
Für Spanien und Frankreich schätzt das Institut deutlich niedrigere Erträge als im langjährigen Mittelwert. Während Spanien im Vorjahr durch hohe Niederschläge eine Rekordernte eingefahren hat, haben überreichliche Regenmengen die Ernten 2016 in Frankreich um 30 % vermindert. Frankreich wird zum 2. Mal in Folge mit einer niedrigen Ernte rechnen müssen.
In den zentral- und nordosteuropäischen Ländern wurden weit unterdurchschnittliche Temperaturen ermittelt, die bis in die Frostgrade hineingereicht haben. Zu kalt und trocken war es in Nordosten Frankreichs und Teilen Deutschlands. Die Schäden sind insbesondere bei blühenden Beständen aufgetreten. Der Vegetationsvorsprung aufgrund des milden Winters und Frühjahrs ist mittlerweile aufgezehrt worden.
Nur durchschnittliche Erträge erwartet man in Deutschland, Polen, den skandinavischen und baltischen Staaten sowie in Tschechien, Slowakei und Italien.
Dagegen waren die südosteuropäischen Regionen vom Klima begünstigt. MARS rechnet mit überdurchschnittlichen Erträgen in diesen Anbaugebieten.
Nach Einschätzung von MARS sollen die durchschnittlichen EU-Getreideerträge nur noch um 1,5 % über dem 5-jährigen Mittelwert liegen.Beim Weizen geht man nur von +1 % aus. Dagegen soll Gerste um -1,5 % niedrigere Erträge liefern, wobei die Sommergerste mit -3,8 % besonders zurückfällt. Gerste wir nicht nur in der EU sondern auch weltweit knapp werden. Für Roggen rechnet MARS mit einem Ertragsrückgang von -6,3 % im Vergleich zum 5-Jahresmittel.
Im Ölsaatenbereich werden die durchschnittlichen Rapserträge um -2,7 % niedriger eingestuft. Dagegen erwartet man bei Sonnenblumen eine Steigerung um 10 %, allerdings nach einem schwachen Vorjahr.