Australiens Getreideernte leidet unter El-Nino-Trockenheit
Das australische Landwirtschaftsministerium (ABARES) hat in seinem jüngsten Bericht die ursprünglichen Schätzungen zu Beginn einer vielversprechenden Produktionsperiode deutlich zurückgenommen. Die Ergebnisse bleiben sogar hinter den Zahlen des USDA-Berichts zurück.
Der Weizen hat in fast allen Anbaugebieten mit Trockenheit zu kämpfen. Die weiteren Aussichten bis zur Ernte im Nov/Dez. 2014 versprechen kaum Besserung der Niederschlagsverhältnisse, in einigen Regionen werden unterdurchschnittliche Regenmengen erwartet. Mit 24 Mio. t liegt das geschätzte Ernteergebnis deutlich unter dem Durchschnitt der vorhergehenden Jahre mit rd. 26 Mio. t bzw. – 8 %.
Beim Futtergetreide – bestehend aus Mais, Gerste und Sorghum wird der Rückgang von 12,5 auf 11 Mio. t bzw. -11 % geschätzt.
In globaler Hinsicht zählt Australien zu den Anschlussversorgern, nachdem auf der nördlichen Erdhalbkugel die Ernten abgeschlossen sind. In diesem Jahr 2014/15 ist damit zu rechnen, dass aufgrund der niedrigen Ernteergebnisse Australien zu einer überschaubaren Minderung der ansonsten günstigen Versorgungslage in diesem Jahr beitragen wird.
Die Exporte werden allerdings noch deutlicher zurück genommen. Die Weizenausfuhren sollen vom dreijährigen Durchschnitt in Höhe von 21 Mio. t auf 18 Mio. t zurückfallen. Der wesentliche Grund wird in der verhaltenen chinesischen Importnachfrage gesehen. Beim Futtergetreide wird der Ausfuhrrückgang von 8 auf 5,5 Mio. t bzw. - 32 % taxiert. In diesem Fall werden die hohen Maisernten der Konkurrenten - allen voran USA - als Hinderungsgrund gesehen.
Der geldliche Wert der australischen Ausfuhren schrumpft noch stärker, weil die Exportpreise kräftig gefallen sind.
Die Bedeutung der Anschlussversorgung durch die Ernten auf der Südhalbkugel wird auch durch die um 3,5 Mio. t niedriger eingestufte argentinische Getreideernte - vorrangig Mais -zusätzlich reduziert. Angesichts der hohen Ernten der Nordhalbkugel werden sich die geringeren Exporte beider Länder nur begrenzt auf die Preise auswirken. Denkbar sind jedoch preisstabilisierende Effekte im 2. Wirtschaftshalbjahr, soweit sie nicht schon eingepreist sind.