Am Speisemarkt warten die Erzeuger auf Impulse. Diese bleiben auch mit dem Monatswechsel bisher aus. Schälbetriebe zeigen weiterhin keinen Bedarf an freien Mengen und der Export in Richtung Osteuropa zeigt sich weiterhin auf niedrigem Niveau. Rund um das Osterfest wird damit gerechnet, dass die ersten Frühkartoffeln aus dem Export in die deutschen Supermarktregale einziehen werden. Doch der Anbau in Ägypten in in Spanien gestaltete sich zuletzt schwierig. Die Preisnotierungen bleiben unverändert.
Nachdem in den übrigen Ländern die Notierungen für Verarbeitungskartoffeln angezogen haben, hat nun auch die RNM in Frankreich die dortigen Preise deutlich angehoben. Auch hier notierten Sorten wie Fontane und Challenger bei 30 Euro je 100 kg. Die amtliche Statistik, die in dieser Woche veröffentlicht wurde, zeigt für Frankreich deutlich geringere Kartoffelvorräte an. Gegenüber dem Vorjahr fehlen etwa 1 Mio. Tonnen. Erntemenge und aktuelle Lagerbestände erinnern an das Dürrejahr 2018. Gegenüber den damaligen Werten werden in dieser Saison nur minimal mehr Knollen gezählt. Die belgischen Fabriken sind weiterhin sehr an freien Mengen interessiert und suchen sowohl im Inland als auch in Deutschland und den Niederlanden. Das heimische Angebot ist zu gering, um die Nachfrage der Verarbeiter zu decken. Im Export, so heißt es, können die Belgier aktuell gute Mengen platzieren. Auch in Deutschland arbeiten die Fabriken auf Hochtouren. Kurzfristig suchen diese zwar kaum zusätzlich Mengen, doch für die Liefermonate April und Mai zieht das Interesse auch hierzulande spürbar an. Wie der Verband der Kartoffelerzeuger in Westeuropa (NEPG) in dieser Woche mitteilte, dürften die Fabriken in den vier großen EU-Staaten im kommen Wirtschaftsjahr mindestens 50.000 Tonnen mehr Kartoffeln verarbeiten.
An der EEX zeigen sich die Verarbeitungskartoffeln für April 2023 heute etwas schwächer, halten aber ihre Marke von 30 Euro je Dezitonne. Der Kassaindex der EEX legte bei der Preisfeststellung in dieser Woche deutlich zu und notiert nun bei 29,40 Euro/dt.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffeln vom Dienstag, 07.02.2023
Aus einer Veröffentlichung des statistischen Bundesamtes geht hervor, dass die Erntemenge an Kartoffeln in Deutschland um rund 400.000 Tonnen höher ausgefallen ist, als bislang vermutet wurde. Die Statistiker geben eine Erntemenge von 10,7 Mio. Tonnen. Damit wurden rund 1 Mio. Tonnen weniger geerntet als noch im Jahr 2021. Die Kartoffelvorräte in den Lägern sollen per Ende Dezember noch 4 Mio. Tonnen lagern. Während die Läger in Süddeutschland wie erwartet klein sind, weil hier die Ernte hitzebedingt besonders schmal ausgefallen ist, liegen vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen größere Mengen. Allein für Niedersachsen werden 2,1 Mio. Tonnen Lagerwaren erwartet.
Am Markt für Verarbeitungskartoffeln ist die Stimmung unterdessen weiterhin gut, wenn auch weniger euphorisch als noch vor ein oder zwei Wochen. Während Belgapom und Reka ihre Notierungen in der vergangenen Woche unverändert ließen, hob PotatoNL gestern die Notierungen für Cat.-1-Kartoffeln um 0,75 Euro/dt auf 27,50-30,50 Euro/dt an. Auch weitere Kategorien zeigten sich bei den Niederländern fester. Die Fabriken im Nachbarland arbeiten insbesondere wegen einer guten Exportnachfrage an TK-Pommes unter Volllast und suchen vermehrt auch wieder frei Waren. Erzeuger zeigen sich dabei unterschiedlich abgabebereit, viele spekulieren auf weiter anziehende Preise im Saisonverlauf. Steigende Preise werden auch aus Großbritannien gemeldet. Hier werden am freien Markt umgerechnete Preise von 16,50-18,20 Euro/dt gezahlt, sehr gute Qualitäten erzielen bis zu etwa 22 Euro. Vertragslandwirte können für Übermengen für bestimmte Sorten auch bis zu 34,10 Euro/dt erhalten. Am Speisemarkt zeigt sich insgesamt eine ausgeglichen wenn auch ruhige Marktlage. Im Rheinland sind die Flächenlager weitestgehend geräumt. Insbesondere in der Heideregion Niedersachsen wird vermehrt von Lagerdruck berichtet. Hier sind Erzeuger teilweise gezwungen rasch zu räumen und Preiszugeständnisse zu machen.
ZMP Live Expertenmeinung
Weiterhin sorgen vor allem die belgischen Käufer für die Hause am Verarbeitungsmarkt. Die Nachfrage der Verbraucher nach TK-Waren ist trotz Inflation ungebrochen und auch für Niederländer und Belgier zeigen sich gute Absatzmöglichkeiten im Export. Etwas anders sieht es da im Speisemarkt aus. Hier ist die Verbrauchernachfrage rückläufig, die kleine Ernte aus dem Somemr sorgt aber dafür, dass die Preise deutlich überdurchschnittlich bleiben.