EU-Kommission prognostiziert 2017 um +0,5 % höhere EU-Milchanlieferung zu 2016
In der Jan-Ausgabe des monatlichen Milchmarktberichtes veröffentlicht die EU-Kommission eine erste Vorschau auf den EU-Milchmarkt 2017.Insgesamt erwartet man eine Steigerung der Milcherzeugung im Jahresdurchschnitt um +0,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt würde damit das bisher höchste Ergebnis 2015 nur knapp wieder erreicht werden.
Im 1. Vierteljahr 2017 sollen die Anlieferungsmengen noch zwischen 1 bis 3 % unter dem ungewöhnlich hohen Niveau 2016 bleiben. Im April/Mai 2017 wird die Vorjahreslinie überreicht und Überschritten. Ab dem Monat Juni 2017 geht man davon aus, dass die EU-Anlieferungsmengen um 1 bis 2 % über den Vorjahresmonaten liegen werden.
In den einzelnen Mitgliedstaaten werden die Entwicklungen jedoch unterschiedlich verlaufen. Nach wie vor geht man davon aus, dass - wie bisher - in Irland und Großbritannien die höchsten Steigerungsraten von +3 bis 4 % auftreten. Inwieweit der Brexit daran etwas ändern wird, bleibt offen.
Zunahmen in der Milcherzeugung von 1,5 % % werden in Italien aufgrund der attraktiven hohen Milchpreise von 35 bis 38 ct/kg erwartet. Der italienische Selbstversorgungsrad wird auf über 70 % ansteigen.
In einigen neuen EU-Mitgliedstaaten wie Polen und Ungarn wird ebenfalls noch Steigerungspotenzial vermutet.
Erzeugungszunahmen zwischen 0,4 bis 0,6 % % schätzt die Kommission in Deutschland, Spanien, Frankreich und Dänemark.
In den Niederlanden wird aufgrund der neuen Phosphatbegrenzung von einem 5 % Rückgang der Milcherzeugung schon im Jahre 2017 ausgegangen. Die Begrenzung der Tierhaltung verlangt von den Milchviehhaltern einen fast 10 %-igen Abbau der Kuh- bzw. Rinderherden, die durch eine Milchleistungssteigerung teilweise wieder aufgefangen wird. Die Maßnahmen zur Phosphatbegrenzung werden in vollem Umfange erst ab dem Jahre 2018 wirksam.
Die EU-Mehrerzeugung soll überwiegend durch steigende Exporte abgefangen werden. So rechnet man im Falle von Magermilchpulver mit einer Absatzsteigerung auf den Drittlandsmärkten von 24 %. Der Ausfuhren von Käse soll um 15 % zunehmen. Bei Butter erwartet man Exportzunahmen von 8 %.
Preisdämpfend wirken die Interventionsbestände von Magermilchpulver in einer Größenordnung von rd. 350.000 t, die in der nächsten Zeit langsam in den Markt zurückgeschleust werden.
Auf Weltebene wird die Milcherzeugung mit Ausnahme der USA als sehr begrenzt angesehen. Neuseeland wird weniger erzeugen. Australien soll sein verringertes Volumen gerade behaupten und in Südamerika geht man überwiegend von weiteren Rückgängen aus. Allein in den USA soll die Milcherzeugung - wie in der Vergangenheit auch schon - um mehr als 2 % wachsen. Die Knappheit an Butter und Käse treibt die US-Milchpreise an.